27. Mai 2013

22 Die mutige Marta


Bilderbücher, die es schaffen, sowohl Kinder wie Erwachsene auf ihre eigene Art und Weise anzusprechen, sind wirklich rar gesät. Katharina Grossmann-Hensel ist dieser Balanceakt hervorragend gelungen:
Marta wacht eines Morgens auf und glaubt, im Traum im Dschungel gewesen zu sein. Im Verlauf des Tages sieht sie immer wieder Tiere aus ihrem (angeblichen) Traum, die etwas anstellen, und versucht, ihre Eltern darauf hinzuweisen. Doch diese deuten ihre Beschreibungen als Ausreden und belehren sie stattdessen. So verschlingt am Frühstückstisch eine Schlange ihr Käsebrot, doch ihre Eltern ermahnen sie, nicht mit dem Essen zu spielen. Immer mehr Hinweise im Hintergrund der eigentlichen Geschehnisse weisen schließlich darauf hin, dass die Tiere aus dem Zirkus geflohen sind. Obwohl sich mittlerweile eine stattliche Anzahl an Zirkustieren in Wohnzimmer und Bad befinden, haben die Erwachsenen immer Besseres zu tun, als sich um die Ausrufe ihrer Tochter zu kümmern. Auf dem Höhepunkt des Chaos kommen sie dann doch zur Schlafenszeit in Martas Zimmer, wo sie es beim Anblick der wilden Tiere mit der Angst zu tun bekommen. Jetzt übernimmt endlich das Mädchen das Kommando: "Schluss mit dem Zähneklappern, jetzt schlaft schön. Denn ich hab morgen viel zu tun, ihr zwei Angsthäschen!"
Wer noch mehr von der Autorin in ähnlicher Machart lesen möchte, sollte sich das neueste Buch "Warum Erwachsene nachts so lange aufbleiben müssen"(2012, Annette Betz) anschauen.

Ein Buch zum Schmunzeln.

Die mutige Marta
von Katharina Grossmann-Hensel
2010, Annette Betz Verlag, Berlin, www.ueberreuter.at
ab 4 Jahren

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