Neuerscheinungen seit 2013 für 1- bis 8-Jährige + 50 Bilderbuchtipps von 2003 - 2013
26. November 2014
Herbst 2014: Das kleine Buch der großen Gefühle
Jeden Tag erleben Kleinkinder eine wahre Berg- und Talfahrt voller Gefühle, die sie zuerst nur spüren, aber nicht benennen können. Die Illustratorin Judith Drews (siehe auch Die große Zoo-Parade) hilft den Kleinen dabei, Worte für ihre Emotionen zu finden, indem bekannte Alltagssituationen in reduzierten Comic-Zeichnungen auf den Punkt gebracht werden.
Zu Beginn ist Mia ohne ihren Freund Paul traurig, eine Träne tropft aus ihrem Auge. Als es klingelt wird sie fröhlich und läuft singend zur Tür. Anschließend spielen sie gemeinsam Prinz und Prinzessin und sind verliebt, bevor sie Angst vor einem Tier unter dem Bett bekommen. Wütend zieht Mia an dem Schwanz, bis das Bett unter Paul zusammenkracht und er sich erschrickt. Mia landet in den Armen des Kuscheldrachen und ihr Freund ist froh, da sie nun wieder glücklich sind. Wieder einmal macht ein Spiegel den Buchabschluss, um zu schauen, wie das eigene Gesicht aussieht (beim Anblick eines Drachens).
Ein Buch zum Weinen und Lachen.
Das kleine Buch der großen Gefühle
von Judith Drews
2014, arsEdition GmbH, München, www.arsedition.de
ab 2 Jahren
Herbst 2014: Das bin ich. Ich zeig es dir
"Hurra! Ich bin da!" Mit diesen einleitenden Worten steigt das Kind aus der Kiste und zeigt anschließend, was alles zu ihm gehört. Auf den nächsten Doppelseiten wird jeweils ein Körperteil hervorgehoben und mit den speziellen Ausprägungen in der Tierwelt verglichen (siehe auch Von Kopf bis Fuß). So können die Kleinen sowohl den eigenen Körper als auch die unterschiedlichen Tiere kennen lernen. Kurze Reime bringen weitere Wörter ins Spiel.
Es beginnt auf der linken Seite mit den Haaren, die zu einer Frisur geföhnt werden - auf der rechten Seite schauen Stachelschwein, Schaf, Löwe und Kamel zu. Bei den Augen tragen Schnecke, Frosch, Eule und Katze zur Vielfalt bei. Weiter geht es mit der Nase, den Ohren, dem Mund und dem Hals: "Mein Kopf sitzt genau richtig. So ein Hals, der ist wichtig." Arme und Hände, der Bauch, der Popo und die Beine vervollständigen das Bild. Zu allerletzt gibt es einen kleinen Spiegel für das eigene Lachen: "Jeder ist ein Wunder für sich, das gilt für dich und auch für mich."
Ein Buch zum Mitmachen.
Das bin ich. Ich zeig es dir
von Heinz Janisch (Text) und Birgit Antoni (Bild)
2014, Verlagsanstalt Tyrolia, Wien, www.tyroliaverlag.at
ab 2 Jahren
Herbst 2014: Rosa und die Zimtschnecken
Neben Astrid Lindgren gab es in den 80er Jahren eine weitere Schwedin, Lena Andersson, die mit ihren wunderbaren Illustrationen von Linnea (1988 gewann sie zusammen mit Christina Björk den Deutschen Jugendliteraturpreis für "Linnea im Garten des Malers") einige Kinder-Bücherregale bestückt hat. Nun hat sie im hohen Alter eine neue Bilderbuch-Reihe über das Mädchen Rosa gestartet. Passend zu den Adventsvorbereitungen kommt der erste Band auf Deutsch raus, in dem Rosa mit ihrer Oma backt. Da es für die ganzkleinen Zuhörer gemacht ist, gibt es nur wenig Text in großen Buchstaben, so dass das Zusammenspiel der beiden Damen die kurze Geschichte bestimmen kann.
Als Rosa ihre Oma besucht, ist sie zuerst ganz traurig beim Abschied von ihrer Mama. Doch Oma hat gleich ein paar Ablenkungen parat: Trösten, Tanzen, Geschichten Lesen und dann kommt der krönende Abschluss: Zimtschnecken Rollen und Backen für das anschließende Kaffekränzchen mit Puppe und Kuscheltieren. Schon wird Rosa wieder abgeholt.
Ein Buch zum Backen (für Omas und Enkelinnen).
Rosa und die Zimtschnecken
von Lena Anderson
aus dem Schwedischen von Svenja Drewes: Mollan och bullarna
2014, Aladin Verlag GmbH, Hamburg, www.aladin-verlag.de
ab 2 Jahren
Herbst 2014: Heule Eule. Nein - ich lasse niemand rein!
Nach dem Erfolg des Heule Eule-Buchs (ebenfalls NordSüd, 2004, ab 2 Jahren) haben der österreichische Autor Paul Friester und der belgische Illustrator Philippe Goossens eine neue, ebenfalls herzerweichende Folgegeschichte erschaffen. Während die kleine Eule im ersten Band noch bis auf ein paar unsichere Worte zum Abschluss nur heulen kann, erscheint sie im zweiten Band schon etwas reifer und ganz tapfer. Dieses Mal versucht sie, ihre Ängste beim Alleinsein zu formulieren, auch wenn dies nicht wirklich hilfreich ist. Dadurch wird ein durchaus Angst einflößendes Ereignis für kleine Eulen (und kleine Kinder), wieder einmal auf eine humorvolle Art und Weise aufgelöst. Trotzdem bleibt die Moral der Geschichte hängen, dass bei Fremden Vorsicht zu wahren ist.
Mama Eule fliegt eines Abends aus, um das Lieblingsessen der kleinen Eule zu besorgen. "Sei schön brav und lass niemand rein. Versprochen?" Daraufhin antwortet die Kleine: "Ja, Mama. Ich bin ja schon groß!" Danach beginnt sie, ihr Lieblingsmärchen vom Wolf und den sieben Geißlein anzuschauen, als es an der Höhlentür klopft und eine Stimme spricht: "Lass mich rein, kleine Eule. Ich bin´s." Vor lauter Schreck erkennt die kleine Eule ihre eigene Mutter nicht und hält sich strikt an die Vorgabe, niemand rein zu lassen. Die Hilfeversuche des Eichhörnchens und des Hirschkäfers können nichts ausrichten, stattdessen fängt die Kleine wieder an zu weinen. Erst der (kluge) Rabe hat die zündende Idee: Frau Eule soll beweisen, dass sie es wirklich ist, indem sie ihrem Kind etwas erzählt, was sonst niemand anders wissen kann. Da öffnet die Heule Eule endlich die Tür und freut sich auf die mitgebrachte Tasche voller Würmer (mit Pommes und Ketchup?).
Ein Buch zum Vorsichtigsein.
Heule Eule. Nein - ich lasse niemand rein!
von Paul Friester (Text) und Philippe Goossens (Bild)
2014, NordSüd Verlag AG, Zürich, www.nord-sued.com
ab 3 Jahren
28. Oktober 2014
Herbst 2014: Barbapapa. Das Orchester
Auf die finnischen Mumins folgen die französischen Barbapapas: 1970 veröffentlichten Annette Tison (eine französische Architekturstudentin) und Talus Taylor (ein amerikanischer Biologielehrer) den ersten von zehn Bänden, in dem Barbapapa (abgeleitet von dem französischen Wort für Zuckerwatte "barbe à papa") zur Welt kommt. Charakteristisch für die birnenförmigen, farbenfrohen Fantasiewesen ist, dass sie ihre Form verändern können, um jederzeit Hilfe zu leisten. Stets wurden gesellschaftskritische Themen, wie Umweltverschmutzung oder Walfang, kindgerecht aufgearbeitet. 1974 wurde eine erste Zeichentrick-Serie (45 Folgen à 5 Minuten) produziert, weitere Folgen folgten.
25 Jahre lang waren die deutschen Bilderbücher nicht mehr erhältlich, bis 2007 der Atlantis-Verlag die Klassiker wieder auflegte. Seitdem sind in der "kleinen Barbapapa-Bibliothek" einige neue kurzweilige Alltags-Geschichten erschienen, besonders für jüngere Leser geeignet, die bisher noch nicht auf Deutsch übersetzt waren. Aus dieser Reihe liegt nun das Buch "Das Orchester" vor, welches aufzeigt, was für eine positive Ausstrahlung das Musizieren haben kann.
Das Mädchen Claudine hat sich das Bein gebrochen und die Familie Barbapapa möchte sie gerne mit Musik aufheitern, doch das alte Grammophon und die Drehorgel funktionieren nicht mehr. Barbarix, der Erfindergeist, will etwas Neues bauen, doch seine Geschwister haben eine bessere Idee: Dank ihrer Verwandlungskünste brauchen sie keine Maschinen oder Instrumente. Barbaletta wird kurzerhand zum Kontrabass und Barbalala spielt auf ihr. Barbawum wird ein Saxophon und Barbakus ein Jagdhorn, das von Barbabella geblasen wird. Schließlich beteiligen sich auch die anderen Familienmitglieder: Barbamama spielt auf dem Barbapapa-Klavier, und Barbabo schlägt auf die Barbarix-Pauke. Applaus, Applaus!
Ein Buch zum Musizieren.
Barbapapa. Das Orchester
von Annette Tison und Talus Taylor
aus dem Französischen von Andrea Lüthi: Barbapapa. L´Orchestre
2014, atlantis, Zürich, www.atlantis-verlag.ch
ab 2 Jahren
14. Oktober 2014
Herbst 2014: Mumin an der Riviera + Mumins Winterfreuden
Die Frankfurter Buchmesse und der finnische Ehrengastland-Auftritt sind vorbei, doch einige finnische Bücher bleiben uns erhalten, so auch die beiden neuesten Bände der Mumin-Comic-Strips von Tove Jansson (siehe auch die ersten zwei Bände: Mumin und der Komet + Ein Urwald im Mumintal). Parallel zu ihren bekannten Kinderbüchern und den wenigen Bilderbüchern (siehe auch Mumin, wie wird´s weiter gehen?) über die trollartigen Wesen zeichnete die finnlandschwedische Schriftstellerin (und Künstlerin) in den 50er Jahren Comics für die englische Zeitung Evening News, später übernahm ihr Bruder Lars den Auftrag (bis 1975).
Die Mumins reisen an die Riviera, in der zwar Phantasiewesen auftreten, aber in der es um ganz handfeste Themen geht. Snorkfräulein, Mumins Freundin, und Muminpapa sind begeistert von der Welt der Reichen und Schönen und lassen sich blenden, während Mumin und Muminmama skeptisch bleiben. In einem Luxushotel finden sie als exzentrische Gäste eine Bleibe und Snorkfräulein gelingt es sogar im Casino so viel Geld zu gewinnen, dass sie einerseits Clark, ihren Angebetenen, beeindrucken und andererseits die unerwartet hohe Hotelrechnung begleichen kann. Doch ohne Geld hat das schöne Leben ein Ende und die Familie muss unter ihrem Boot leben. Muminpapas neuer Freund, der Millionär und Künstler Marquis Mongaga, ist selbst von diesem "romantischen" Überleben zuerst beeindruckt, bevor er zurück in seine mondäne Villa zieht. Schlussendlich segeln die Mumins bei Sonnenuntergang reich beschenkt und mit einem weinenden und einem lachenden Auge in ihre alte Heimat. Muminmama: "Endlich nach Hause! Auf Dauer ist das süße Leben ganz schön anstrengend, oder?" - Muminpapa: "Aber den Champagner mit den Rosenblättern werd ich bestimmt vermissen..." - Snorkfräulein: "Und der Swimmingpool war so grün..."
Auch in dem "Winterfreuden"-Band treffen sie auf eine Welt, die ihnen bisher unbekannt war, da sie normalerweise Winterschlaf halten: Die Welt der Winterspiele. Dank des sportbegeisterten Herrn Frisch versuchen die Trolle, Skifahren und Schlittschuhlaufen zu lernen. Dabei vergucken sich Snorkfräulein und Mümla in den Sportshelden und erkennen erst spät dessen Egoismus. Als er gegen Mümla in der Ski-Abfahrt verliert und der Sieg in der Schneeballschlacht gegen das Walross Edward nur vorgetäuscht ist, wird sein Ehrgeiz nur weiter geschürt. Er fordert Edward zum nächsten Wettkampf auf, der in einer Katastrophe endet: Das Eis bricht, Edward schwimmt davon, Herr Frisch ist beleidigt, dass seine Revanche nicht mehr stattfinden kann und Snorkfräulein und Mümla treiben auf einer einsamen Eisscholle davon. Mumin kann die Damen gerade noch retten, doch erkältet er sich nach dem Sturz in das Eiswasser. Kurzentschlossen schmeißt sich Herr Frisch einen Abhang hinab und löst eine Lawine aus, die über das Mumintal rollt. Alle werden von der Sportskanone schließlich gerettet, bis auf Stinky, und Dank Mümlas Tränen sprießen sogar die ersten Frühlingsblumen.
Zwei Bücher zum Sonnen und Skifahren.
Mumin an der Riviera
von Tove Jansson
aus dem Englischen von Annette von der Weppen, Michael Groenewald und Matthias Wieland: Moomin on the Riviera
2014, Reprodukt, Berlin, www.reprodukt.com
ab 5 Jahren
Mumins Winterfreuden
von Tove Jansson
aus dem Englischen von Annette von der Weppen, Michael Groenewald und Matthias Wieland: Moomin´s Winter Follies
2014, Reprodukt, Berlin, www.reprodukt.com
ab 5 Jahren
4. Oktober 2014
Extra: Das Mexiko Kochbuch
Neben der portugiesischen Küche gibt es natürlich noch weitere Kochtraditionen, die unglaublich faszinierend und schmackhaft sind, zum Beispiel die mexikanische. Die mexikanisch stämmige Köchin Rosita Garcia hat eine unglaubliche Fülle an traditionellen Gerichten mit diversen kleinen Exkursen in spezielle Zutaten, die Küche Frida Kahlos und die mexikanischen Festtage zusammengestellt. Die von der Kunst Frida Kahlos inspirierten Illustrationen von Tina Kraus machen aus dieser riesigen Rezeptsammlung ein wunderbares Bilderbuch für alle Liebhaber exotischer Esskulturen. "Die mexikanische Küche wird einerseits bestimmt von der Mischung aus aztekischer Tradition und spanisch-kolonialem Einfluss. Eine andere Tradition ist die der Maya, die sich selbst Menschen aus Mais nannten." In diesem Sinne spiegeln die Rezepte dieses Kochbuchs die mexikanische Kulturgeschichte wieder. Nur die weltweit bekannte TexMex-Küche (z.B. Chili con carne) findet hier keinen Platz.
Nach einer Einführung in die "Fiestas mexicanas" beginnt das Kochbuch mit den Rezepten für "Tortillas und Salsas", die beide zu jedem Gericht zu jeder Tageszeit gehören. Hier findet auch eine Beschreibung der unterschiedlichen Chilisorten ihren Platz. Als nächstes folgen die mannigfaltigen "Hauptspeisen" (und Beilagen), die aus diversen Regionen in Mexiko stammen und meist zur Nachmittagszeit (gegen 15 Uhr) eingenommen werden - zwischendurch und abends gibt es sogenannte "Antojitos" (kleines Verlangen), die unterwegs und auf der Hand genossen werden. Zum Abschluss der Speisen gibt es "Süßes" - der Exkurs führt zu den Anfängen des Kakaoanbaus bei den Mayas und der "Xocolatl" (Trinkschokolade) bei den Azteken, die noch heute auf Märkten und in mexikanischen Familien mit einem traditionellen Holzquirl aufgeschäumt wird. Nach den Getränken folgen noch die beiden größten Festtessen zu Weihnachten (Noche Buena) und Allerheiligen/Allerseelen (Dia de los Muertos). Da die typischen Zutaten nicht überall im deutschsprachigen Raum gut zu finden sind, gibt es im Anhang des Buchs noch eine Liste diverser Bezugsquellen im Internet und eine "kleine Aussprachhilfe" für alle, die Spaß an dem lateinamerikanischen Spanisch gefunden haben.
Ein Buch zum Ausprobieren und Genießen.
Das Mexiko-Kochbuch
von Rosita Garcia (Text) und Tina Kraus (Bild)
2014, Verlagshaus Jacoby & Stuart, Berlin, www.jacobystuart.de
30. September 2014
Klassiker: Mumin, wie wird´s weiter gehen?
Der Leipziger Kinderbuchverlag leiv hat 2003 das erste Mumin-Bilderbuch herausgebracht, welches im Original 1952 erschienen ist. Tove Jansson hatte bereits einige Kinderbücher veröffentlicht, bevor sie dieses Such-Bilderbuch zu Papier brachte, welches den Mumintroll auf seinem Heimweg vom Milchholen begleitet. Jede Doppelseite hat mindestens ein grafisch eingebundenes Loch, welches einen Einblick auf die nächste Seite erlaubt bzw. zurückblickt auf die bereits überstandene Etappe. En passant werden diverse Charaktere (mit unaussprechlichen Namen) aus der phantastischen Muminwelt vorgestellt, die mal hilfreich und mal beängstigend sind. Passend zu den comicartigen, colorierten Bildern (siehe auch Mumin und der Komet + Ein Urwald im Mumintal), hat die Autorin einen kurzen gereimten Text verfasst, der in Schreibschrift abgedruckt wurde und jeweils mit dem gleichen Spruch endet: "Ach Mumin, wie wird´s weiter geh´n?" Für alle Mumin-Fans gibt es die Geschichte auch als Zeichentrickfilm auf YouTube (allerdings nur mit Originalvertonung!), der 1993 vom Schwedischen Filminstitut produziert wurde.
"Mumintroll, der gute Kobold,
hat am Abend Milch geholt.
Er trägt das Kännchen durch den Wald,
der Weg ist lang, der Wind bläst kalt."
Bereits auf der ersten Doppelseite im dunklen Wald lauern allerlei Tiere (und Augen) auf den kleinen (weiß leuchtenden) Mumin mit seiner Milchkanne. Dann trifft er auf das Mädchen Mymla, mit ihrem chrakteristischen Dutt und den großen runden Augen, die auf einer großen Dose sitzt und ihre kleine Schwester My vermisst. Auf der Suche nach ihr begeben sich die beiden ans andere Ende der Dose, wo sie jedoch nur auf die grimmige Gafsan treffen, die am Fluss angelt. Schnell verschwinden sie in der dunklen Höhle im Fels, aus der sie von Hemuls Staubsauger gesogen werden. Das ist nicht das "Ende der Geschicht´", denn die kleine My war nur spazieren und kann die beiden befreien. Doch auf dem Heimweg lauern weitere Gefahren: Die drei Gefährten landen zuerst auf Filifionka mit ihrem roten Kleid und der passenden Zipfelmütze, dann treffen sie in einem Gewitter auf eine Gruppe von elektrisch aufgeladenen Hatifnatten und drohen bei einem Regenguss unterzugehen. Mit den ersten Sonnenstrahlen kommt Mumin endlich bei seiner Mama an und da die Milch mittlerweile sauer geworden ist, gibt es einfach Beerensaft für alle!
"Wer jetzt noch weiterreisen will,
verschwinde hier durch´s Löchlein still.
Doch alle lächeln müde bloß:
>>Dafür sind wir doch viel zu groß<<, sagt die kleine My."
Mumin, wie wird´s weiter gehen?
von Tove Jansson
aus dem Schwedischen von Samar Lennart, Michael Strehle, Claire Singer: Hur gick det sen?
2003, leiv Leipziger Kinderbuchverlag, www.leiv-verlag.de
ab 5 Jahren
29. September 2014
Herbst 2014: Mick und Mumm - Das Abenteuer mit der blauen Katze
Nach Tatu und Patu erreicht uns diesen Herbst das Duo Mick und Mumm, passend zum finnischen Gastlandauftritt bei der diesjährigen Frankfurter Buchmesse. Anu Stohner (gebürtige Finnin, die bereits für Ihre Übersetzungen mit dem Finnischen Staatspreis erhalten hat) hat das kunterbunte Bilderbuchabenteuer über das ungleiche Katzenpaar (die im Original Messi und Mysteeri heißen) von der jungen Illustratorin Ninka Reittu ins Deutsche übersetzt. Einige seltsame finnische Ortsnamen (Myyry) und Laute ("Käääk" kreischt eine Möwe) sind erhalten geblieben und ergeben zusammen mit den wunderbar ausgefallenen Zeichnungen ein ganz besonderes Bilderbuch.
Vor lauter Tagträumen wird der kleine Kater Mick vom Rest seiner Großfamilie am Bahnsteig getrennt und verpasst den Zug zur Oma aufs Land. So wird er kurzerhand von dem Schaffner in einen anderen Zug verfrachtet, der leider in die falsche Richtung nach Helsinki fährt. Doch er hat Glück im Unglück, denn in seinem Abteil sitzt auch der reiseerfahrene große schwarze Kater Mumm, der ihm helfen will: "Im Leben gibt es keine falschen Züge, lass dir das gesagt sein. Und jetzt hör auf zu flennen! Ich bring dich zu deiner Mama - aber auf meine Art." Doch als sie auf die beiden Räuber Didi und Ede treffen, beginnt eine wilde Verfolgungsjagd durch die finnische Hauptstadt Helsinki. Bis zu dem Leuchtturm in den Schären, wo die entführte blaue Katze gefangen gehalten wird, schlagen sich die Katzen mit Hilfe anderer Tiere durch. Doch dort stellt sich raus, dass sich die Gefangene bereits mit den Räubern angefreundet hat, da sie so wunderbar backt und kocht. Da besinnt sich Mumm seiner Verantwortung und schnappt den kleinen Mick und die blaue Katze und bringt die beiden dank seiner Flugkräfte sicher an Land! Die blaue Katze wird bis ins blaue Haus geflogen und Mick wird mit dem richtigen Zug bis nach Myyry begleitet. Dort entschwindet der schwarze Kater jedoch plötzlich und der kleine Mick vergießt kurz ein paar Tränen, bevor das rauschende Willkommensfest beginnt. Zum Abschluss entdeckt Míck noch einen Brief von Mumm, der ihm verspricht, dass sie sich eines Tages wiedersehen und neue Abenteuer erleben werden.
Ein Buch zum Abenteuererleben.
Mick und Mumm - Das Abenteuer mit der blauen Katze
von Ninka Reittu
aus dem Finnischen von Anu Stohner: Messi ja Mysteeri. Kaikki järjestyy!
2014, Fischer Sauerländer Verlag, Frankfurt, www.fischerverlage.de
ab 4 Jahren
Der Herbst ist da!
Liebe Bilderbuchfans,
anstatt über das Ende des Sommers zu lamentieren, begrüße ich heute den Herbst und die damit gewonnene Zeit, um endlich wieder in Ruhe zu lesen und vorzulesen. Hier kommen die Herbst-/Winter-Neuerscheinungen 2014 - viel Spaß dabei!
Euer Bilderbücherwurm
anstatt über das Ende des Sommers zu lamentieren, begrüße ich heute den Herbst und die damit gewonnene Zeit, um endlich wieder in Ruhe zu lesen und vorzulesen. Hier kommen die Herbst-/Winter-Neuerscheinungen 2014 - viel Spaß dabei!
Euer Bilderbücherwurm
22. Juli 2014
Der Bilderbücherwurm macht Sommerpause
die Fußball-WM ist vorbei, die Sommerferien beginnen und der Bilderbücherwurm verabschiedet sich in die diesjährige Sommerpause. Ab September geht es dann mit dem Herbst-/Winter-Programm weiter. Genießt die Schwimmbäder, Strände und Open-Air-Festivals bis dahin.
Euer Bilderbücherwurm
Neuerscheinungen: Die große Zoo-Parade
Im Eröffnungs-Programm des neuen Verlags Kleine Gestalten befindet sich ein tolles ABC-Buch der Berliner Illustratorin Judith Drews. Von A bis Z erreichen immer mehr Tiere den neu gebauten Zoo, der anfangs noch ganz leer ist bis auf den Zoowärter und den Tierpfleger. Auf jeder Doppelseite wird links ein Tier vorgestellt mit einem kurzen gereimten Text (auf weißem Hintergrund), welches dann rechts in sein Gehege zieht (mit farbigem Hintergrund). Nebenbei wird jedem Buchstaben auch eine Zahl zugeordnet (von 1 bis 26), so dass hier eifrig buchstabiert und gezählt werden kann.
"Der neue Zoo, der ist gebaut,
aber wer genau hinschaut,
der sieht noch etwas mehr:
Der Zoo, der ist noch leer!
Doch sind die Tiere lange schon
informiert per Telefon.
Sind alle auf dem Weg hierher,
durch Wälder, über Berg und Meer."
Den Beginn macht die Anakonda, die vom Tierpfleger nur mit einem kühlen Eis von dem Verspeisen des Zoowärters abgehalten werden kann. Der müde Bär begibt sich nach der langen Reise aus Sibirien erst einmal in den Ruheraum mit einem kuscheligen Kissen und einem Teddybären. Kurz nach seiner Ankunft hat sich das Chamäleon schon auf seiner grünen Seite versteckt. Sogar das lila Xinusil hat es vom Mond bis in den Zoo geschafft! Gerade rechtzeitig kommt zum Abschluss noch das Zebra, bevor der Zoo endlich mit 26 verschiedenen Tieren eröffnet werden kann.
Ein Buch zum Tierezählen.
Die große Zoo-Parade
von Judith Drews
2014, Kleine Gestalten / Die Gestalten Verlag, Berlin, www.gestalten.com
ab 3 Jahren
30. Juni 2014
Neuerscheinungen: Matze vor, tanz ein Tor
Die Fußball-Weltmeisterschaft hat mal wieder viele Fanartikel hervorgebracht hat, welche die Menschheit nicht braucht, aber dafür gibt es nun endlich ein Buch, das Fußballspielen und Balletttanzen verbindet. Anne-Kathrin Behl hat sich eine wunderbar lockere Geschichte einfallen lassen und diese lebhaft illustriert, die sich nicht an die gängigen Rollenklischees hält (siehe auch Die Prinzessin in der Tüte). Wie so oft stehen Tiere stellvertretend für die verschiedenen (menschlichen) Charaktere, doch dieses Mal ist es ein Esel, der die Hauptrolle spielt.
Matze spielt gerne mit seinem Freund Emil, doch am allerliebsten tanzt er Ballett. Das führt dazu, dass er viel Zeit mit den Mädchen beim Üben verbringt, während die Jungs Fußball spielen. Nur Emil weiß, dass Matze etwas Angst vor dem Ball hat. Eines Tages findet das große Fußballspiel der "Rummelsdorfer Raufbolde" gegen die "Kleinmunzheimer Kampfbolzer" statt. Matze steht mit den Mädchen am Spielrand um anzufeuern, doch beim Stand von 0:2 passiert das Unglück: Ole, der Star der Raufbolde, verletzt sich und kann nicht weiterspielen. Da muss Matze einspringen und bevor er sich orientieren kann, landet der Ball schon vor seinen Füßen. Dank der Anfeuerungssprüche von seinen Freundinnen besinnt er sich seiner Tanzkünste und spielt die Gegner mit Pirouette und Spagat aus, um erst den Anschlusstreffer zu erzielen und im Anschluss gleich den Ausgleich. Schließlich gibt Matze noch den entscheidenden Pass zum Siegtreffer und wird von allen gefeiert bei einem Tänzchen auf dem Spielfeld. "Alles Balletti!"
Ein Buch zum Tanzen.
Matze vor, tanz ein Tor!
von Anne-Kathrin Behl
2014, Atlantis Verlag, Zürich, www.atlantis-verlag.ch
ab 4 Jahren
20. Juni 2014
Neuerscheinungen: Kuno Knallfrosch
"Kuno war ein kleiner Frosch mit einem großen Knall" und auch dieses Buch (mit CD) ist ein absoluter Knaller! Witzige Texte von Dietmar Jacobs und bunte Illustrationen von Horst Klein werden durch die originalen Kompositionen von Andreas Schnermann wunderbar ergänzt. Außerdem wurden viele tolle Sprecher, Sänger und Musiker für das lebhafte Hörspiel und die Lieder auf der beiliegenden CD engagiert. Endlich findet Jazz-Musik den Weg ins Kinderzimmer, so dass auch Eltern gut (und häufig) mithören können. Diese etwas anderen "Bremer Stadtmusikanten" bringen einfach jeden zum Singen und Tanzen.
Kuno der Frosch wird von seinen Artgenossen vom Teich vertrieben, da er statt zu quaken lieber knallt, indem er seine Backen aufbläst und draufhaut. So macht er sich ganz alleine auf den Weg in die weite Welt, wo er viele neue Freunde finden wird, die auch auf den ersten Blick verrückte Außenseiter und Musikliebhaber sind. Zuerst trifft er auf den Specht Woody, der gerne auf alte Flaschen einhackt, mit dem er ein erstes kleines Konzert gibt. Der Vogel überzeugt den Frosch, mit ihm in den Bubalubalu-Club nach Hamburg zu kommen, wo "alle schrägen Vögel und Knallfrösche der Welt auftreten können." Auf ihrem Weg dorthin treffen sie auf Soren, den Elch aus Schweden, der am liebsten ohrenbetäubend durch Röhren röhrt. Auf Sorens Geweih geht es weiter bis zum nächsten Bauernhof, wo Breular, der verrückte "Hahn vom Dorf", auf einem Eierschneider spielt, anstatt auf die Hühner und ihre Eier aufzupassen. Zusammen erreichen sie die ersten Hochhäuser von Hamburg, wo Mimi von Wegen, die singende Katze, aus einem Mülleimer klettert. Nach einer musikalischen Kostprobe wird auch sie aufgenommen. Mit Hilfe des Busses erreichen sie schließlich St. Pauli. Vor der dortigen Pommesbude erzählt ihnen die Ratte Udo, dass der Bubalubalu-Club nicht in Hamburg sondern in Bremen gewesen sei und mittlerweile geschlossen wurde. Da platzt der Traum der tierischen Musiker und die Stimmung wird immer schlechter, bis Kuno vor läuter Ärger einen Riesen-Knall loslässt, der die Aufmerksamkeit der umstehenden Menschen auf sich zieht. Die Band nutzt den Überraschungsmoment, um direkt dort vor der Pommesbude ein gemeinsames Lied anzustimmen: "Im Bubalubalu-Club da wird der Platz niemals knapp, denn der ist draußen und überall, am besten folgt ihr dem großen Knall." Seitdem spielen die Straßenmusiker täglich vor der Bude und werden zur Attraktion der Stadt.
Ein Buch zum Musizieren.
Kuno Knallfrosch
von Dietmar Jacobs (Text), Horst Klein (Bild) und Andreas Schnermann (Musik)
2014, Fischer KJB, Frankfurt, www.fischerverlage.de
ab 4 Jahren
Neuerscheinungen: Mein bester Freund ist ein Gorilla
Die in Frankreich geborene, in Deutschland lebende, Isabel Pin hat ein herausragendes Bilder-/Kinderbuch über aktuelle und bedeutende Themen in unserer Gesellschaft geschrieben (Sprache, Gefangenschaft, Herkunft, Freundschaft), ohne dabei den Zeigefinger zu erheben. Ganz subtil hat sie diese Themen kindgerecht in eine kleine Abenteuergeschichte verpackt. Ein wirklich rundum gelungenes Buch mit Phantasie und Gedanken anregenden Bildern und Texten. Außerdem gibt es immer wieder kleine Anspielungen zu anderen Büchern oder Filmen, die es auch für die erwachsenen Vorleser oder älteren Selbstleser zu einer runden Sache machen.
Das Mädchen Nine geht so oft wie möglich in den Zoo und kennt daher die Namen aller Tiere und ihre Gewohnheiten. Eines Tages scheinen die Tiere etwas durcheinander zu sein, denn in einem neuen Gehege hinter dem Giraffenhaus ist der Gorilla Jo eingezogen. Auf dem Schild an der Glasscheibe erfährt Nine, dass er schon alt ist (45 Jahre) und aus Gabun in Afrika kommt. Jo bewegt sich nicht und Peter, der Zoowärter erklärt dem Mädchen, dass er aus einem anderen Zoo gekommen sei und erst einmal ankommen müsse. Von ihrer geliebten Oma Fatousch erfährt Nine am nächsten Tag, was "gezähmt werden" bedeutet: "ganz langsam das Vertauen von jemandem zu gewinnen ...". Daher setzt sie sich bei einem ihrer nächsten Zoo-Besuche einfach ganz in Ruhe an Jos Käfig und da kommt Leben in den schwarzen Riesen. Wie durch ein Wunder kann er mit Nines Hilfe aus dem Glaskäfig klettern und ihr mitteilen, dass er gerne in seine afrikanische Heimat mit ihr reisen möchte. Sie begeben sich auf eine lange Reise bis in den Urwald von Gabun, wo das Mädchen viele andersartige (aber auch ein paar bekannte) Tiere und Pflanzen entdeckt. Auch wenn die dortigen Gorillas ihren fremden Artgenossen, der bisher nur im Zoo gelebt hat, nicht in ihre Gruppe aufnehmen wollen, schlafen Jo und Nine gemeinsam in ihrem selbst gebauten Nest auf dem Boden des Urwalds ein. Bis zum nächsten Morgen, als sie wieder im Zoo an gewohnter Stelle aufwachen: Jo im Käfig und Nine davor. Doch etwas hatte sich geändert: "Wie wussten beide, dass wir zu Hause waren. An dem Ort, an dem wir uns am wohlsten fühlen." Die beiden Ausreißer hatten sich auf ihrer Abenteuerreise "kennengelernt und gezähmt".
Ein Buch zum Abenteuererleben und Heimkommen.
Mein bester Freund ist ein Gorilla
von Isabel Pin
2014, Boje/Bastei Lübbe, Köln, www.boje-verlag.de
ab 5 Jahren
Neuerscheinungen: Wenn Katzen ratzen
Nicht nur Menschen sondern auch Katzen haben wilde Träume, die nach dem Aufwachen wie echt erscheinen. Die Illustratorin Katrin Oertel hat traumhafte bunte Zeichnungen mit kleinen Textcollagen kombiniert und eine lustige Katzentraumwelt geschaffen. Der Autor Erwin Grosche hat die passenden Reime verfasst, in denen die Zahlen von 1 bis 10 eine wichtige Rolle spielen. Ganz zum Schluss steht die Frage im Raum, ob alles Phantasie oder Wirklichkeit war.
"Wenn Katzen ratzen, ganz allein,
auf dicken grünen Decken,
dann strecken sie empor 1 Bein,
und keiner kann sie wecken."
So beginnt die Geschichte der weißen Hauskatze, die wie ein kleines Kind inmitten ihres Spiezeugs auf ihrer Kuscheldecke eingeschlafen ist. Zuerst träumt sie von 2 rückwarts fliegenden Vögeln, dann kommen ein tanzendes Krokodil mit 3 Badehosen und 4 Nilpferde, die Sport im Fernsehen schauen. Als nächstes strickt die Oma Wollschwimmwesten für 5 Matrosen und 6 Boote fahren im Kreis. Mit 7 Mikrophonen machen die Piraten Krach und aus 8 Barthaaren machen die Prinzesschen Perlenketten. Schließlich beginnen die Kühe, das schlafende Tier mit 9 Federn zu kitzeln, und die Indianer matschen mit 10 Löffeln im Katzentopf. Plötzlich wird die Katze vom Tor-Jubel wach und alle Traumfiguren rennen schnell weg, damit alles wieder möglichst normal aussieht. Doch wenn sich die Katze im Spiegel anschauen würde, könnte sie einige Veränderungen erkennen: Auf ihrem Kopf schwimmt ein Boot, auf dem rechten Arm sitzen zwei Vögel, in der linken Hand hält sie ein Mikrofon, um den Hals baumelt eine Perlenkette, sie trägt drei Badehosen und darin steckt eine Feder.
Ein Buch zum Träumen.
Wenn Katzen ratzen
von Erwin Grosche (Text) und Katrin Oertel (Bild)
2014, Arena Verlag, Würzburg, www.arena-verlag.de
ab 3 Jahren
16. Juni 2014
Neuerscheinungen: Mein großes Spielplatz Wimmelbuch
Ein guter alter Bekannter ist wieder da: Ali Migutsch, der Erfinder der Wimmelbücher (siehe auch Winter-Wimmelbuch) hat soeben Das Spielplatz-Wimmelbuch mit dicken Pappseiten für die Ganzkleinen herausgebracht. In sieben verschiedenen Spielplatz-Szenen können unendlich viele Geschichten entdeckt werden. Wem die Worte dafür noch fehlen, der kann auch erst einmal auf die Suche gehen und den Zeigefinger nutzen. Auf vier Doppelseiten (Auf dem großen Sandspielplatz, Alle spielen mit, Bei den Rittern ist was los! und Wir spielen Abenteuer) gibt es eine schmale Vignettenleiste am Rand mit einzelnen Akteuren, die dann im großen Wimmelbild gesucht werden können. Außerdem gibt es noch den Themenpark (mit Märchenszenen, Dinosauriern etc.), die Fahr- und Flugzeugwiese und den Winterpark mit Eislaufschule auf dem zugefrorenen Weiher.
Ein Buch zum Suchen und Finden.
Das große Spielplatz-Wimmelbuch
von Ali Migutsch
2014, Ravensburger Buchverlag, Ravensburg, www.ravensburger.de
ab 2 Jahren
Extra: Die portugiesische Küche
Kurz vor dem heutigen Anpfiff zum ersten WM-Spiel der Deutschen gegen die Portugiesen gibt es schnell noch einen Extra-Tipp. Dieses herausragende Kochbuch vereint alles, was einen zum Kochen anregt: wunderbare Zeichnungen von der jungen deutschen Illustratorin Alexandra Klobouk, besondere Rezepte von der jungen portugiesischen Autorin/Köchin Rita Cortes Valente de Oliveira und herrliche Fotos von Land, Leuten und Essen. Dieser "Kulturaustausch" zwischen Alexandra und Rita, die sich vor einigen zum ersten Mal in Lissabon trafen, bringt eine einzigartige Mischung an portugiesischen Aromen und Düften bis in unsere eigene Küche: Zimt und Zitrone, Meer und Sonne, Lamm und Bacalhau, Grüne Eier und Besoffene Hasen ... In diesem Buch, das eine Reise in das Innerste der portugiesischen Küche darstellt, findet sich alles, was das Herz begehrt. Es beginnt mit den Vorspeisen: Appetithappen (Petiscos genannt, ähnlich zu den spanischen Tapas) und Suppen, dann kommen Fisch- und Fleischgerichte mit Beilagen und die süßen Sachen (Doces) runden das Festmahl ab. Wer dann noch einen "Café" möchte, kann sich von diversen Varianten inspirieren lassen: vom kurzen Italiano bis zum hellen Galao. Da nicht alle Zutaten im deutschen Supermarkt zu finden sind, gibt es sogar Bezugsquellen im Internet. Für alle Frankfurter gibt es noch einen Spezial-Einkaufstipps: In der Brückenstraße 60 in Sachsenhausen gibt es das Casa de Portugal, wo es ausgewählte Delikatessen und Weine gibt. Ab in den Urlaub!
Ein Buch zum Genießen.
Die portugiesische Küche
von Alexandra Klobouk (Text+Illustrationen) und Rita Cortes Valente de Oliveira (Text+Rezepte)
2014, Verlag Antje Kunstmann, München, www.kunstmann.de
12. Juni 2014
Extra: Der Reggaehase Boooo
"Es war einmal ein Hase. und dieser Hase hieß BOOOO, und weil der Hase so gerne Reggaemusik hörte, nannte die ganze Welt ihn den Reggaehasen BOOOO."
In seinem ersten Abenteuer reist Boooo um die ganze Welt um einen Tanzlehrer für den König des Regenwaldes zu finden, der beschlossen hat den Proberaum der Reggaeband Green Rainjackets zu schließen. Doch weder das ägyptische Kamel Mohammes, noch der südamerikanische Papagei Enrique, noch die israelische Katze Schlomo konnten ihn mit ihren Klängen zum Tanzen bewegen. Schließlich ist es die singende Häsin Josi zusammen mit den Kindern des Waldes, die den Löwen umstimmen kann.
Im zweiten Band wird der Reggaehase zum König des Regenwaldes bestellt, um ihn zu beraten, da der Reggaewald von einer rosa Monsterkrabbe bedroht wird. Da macht sich Boooo mit dem Skavogel auf den Weg, mit der Krabbe zu sprechen. Zuerst treffen sie bei ihrer Suche auf Rosa, den rosa Elefanten, dann sehen sie viele rosa Flamingos, bis sie schließlich auf die kurzsichtige Monsterkrabbe stoßen, die sich verlaufen hat. Eigentlich ist sie ganz harmlos und will nur zum Konzert der Green Rainjackets in den Reggaewald, zu dem Boooo sie gerne führt.
Zwei Bücher zum Singen und Tanzen.
Der Reggaehase Boooo
von Yellow Umbrella (Hg.) und Jens Strohschnieder (Text) und Marion Gauthier (Bild)
2010, Verlag Voland & Quist, Dresden/Leipzig, www.voland-quist.de
ab 5 Jahren
Der Reggaehase Boooo und die rosa Monsterkrabbe
2013, Verlag Voland & Quist, Dresden/Leipzig, www.voland-quist.de
ab 5 Jahren
11. Juni 2014
Bildersachbuch: Gerda Gelse
Was ist eine Gelse? Eine Mücke auf Österreichisch! Dieses sehr aufschlussreiche Buch mit "Allgemeinen Weisheiten über Stechmücken" und wunderbar zarten Pflanzendruck-Illustrationen von den gut bekannten aber wenig geliebten Insekten ist wirklich einzigartig. Auf eine fast poetische Art und Weise erzählt Gerda Gelse, als Ich-Erzähler, in Wort und Bild von ihren Eigenheiten und Fortpflanzungsmethoden. Zusätzlich werden die einzelnen Abbildungen von einer wissenschaftlichen Erklärung ergänzt, die Interessierten weitergehende Informationen bereit hält. Dieses Sachbuch klärt nicht nur über die spezielle Welt der Mücken auf, sondern regt dazu an, die Tier- und Pflanzenwelt mit offenen Augen wahrzunehmen. Dank der beigelegten Anleitung zum Pflanzendruck, mit dem Titel "Was Salbei und Stechmücken gemeinsam haben ...", kann nach dem Lesen eifrig selber gebastelt werden.
Ein Buch zum Augenöffnen.
Gerda Gelse
von Heidi Trpak (Text) und Laura Momo Aufderhaar (Bild)
2013, Wiener Dom-Verlag, Wien, www.domverlag.at
ab 5 Jahren
10. Juni 2014
Neuerscheinungen: Vom Wolf, der lieb sein wollte
Ein wunderbares Bilderbuch aus dem Herbst-Programm 2013 möchte ich an dieser Stelle noch nachreichen - vielleicht hilft ja der Anblick von Schnee etwas bei der sommerlichen Abkühlung. Die Illustratorin Mei Matsuoka, halb Japanerin und halb Engländerin, hat eine moderne Fabel vom bösen Wolf zu Papier gebracht, der so gerne einmal eine Geschichte vom lieben Wolf lesen würde. Daher setzt er sich kurzerhand an seinen Schreibtisch und versucht selber zu schreiben:
An einem Wintertag macht Herr Lieber-Wolf einen Spaziergang und entdeckt Fußspuren im Schnee. Er folgt ihnen in den Wald, da er einen neuen Freund finden möchte. Als erstes trifft er auf das Eichörnchen im Baum, das sofort Angst vor ihm bekommt und wegrennt. Dann folgt der Hase, der ebenfalls Reißaus nimmt, um nicht als nächstes dran zu sein. Am See folgt das gleiche Spiel mit dem Frosch. Doch da lernt er die Ente kennen, von der die Spuren im Schnee stammen. Plötzlich verfällt der Wolf in sein altes Muster und kann nur noch ein leckeres Fressen in ihr entdecken.
"Platsch!" Plötzlich sitzt der Wolf in seiner eigenen Badewanne mit der gelben Quietscheente im Maul und mekrt, wie schwer es ist, ein lieber Wolf zu sein. Da klopft es an seiner Tür, doch er kann nur noch Fußspuren im Schnee entdecken ... ob er ihnen folgt?
Ein Buch zum Nachdenken über Gut und Böse.
Vom Wolf, der lieb sein wollte
von Mei Matsuoka
aus dem Englischen von Michael Stehle: Footprints in the Snow
2013, Verlag Urachhaus, Stuttgart, www.urachhaus.de
ab 3 Jahren
Neuerscheinungen: Die Prinzessin in der Tüte
Prinzessin Lissy trägt wunderschöne Kleider in allen Farben und Formen und wird später einmal den Prinzen Ronald heiraten. Doch da geschieht ein Unglück: Ein Drache zerstört ihr Schloss und all ihre Kleider, um anschließend Ronald zu entführen. Kurzerhand macht sich Lissy einfach auf den Weg, um den Prinzen zu retten, nur mit einer Papiertüte bekleidet, die den Brand (erstaunlicherweise) überstanden hat. Dank der Spur aus verbrannten Wäldern und abgeknabberten Pferdeknochen findet sie schnell die Höhle des blauen Drachen. Nachdem sie zuerst abgewiesen wird, fällt dem schlauen Mädchen ein Trick ein, indem sie an seine Klugheit und Wildheit apelliert. Sie bringt ihn dazu, hundert Wälder mit seinem Feuer niederzubrennen und zweimal in kurzer Zeit um die Erde zu fliegen, um ihn vor lauter Erschöpfung einzuschläfern. So kann sie ohne Gegenwehr das Tor zur Drachenhöhle öffnen und Roland befreien. Doch der ist befremdet von Lissys unziemlichen Aussehen: "Du riechst nach Asche, dein Haar ist zerzaust und du trägst eine schmutzige, alte Papiertüte. Komm wieder, wenn du gekleidet bist wie eine richtige Prinzessin!" Das lässt sie sich nicht gefallen und kontert umgehend: "Ronald, deine Kleider sind wirklich schick und deine Haare sind toll. Du siehst wie ein richtiger Prinz aus, aber du bist echt ein Blödmann." Und die Moral von der Geschicht´: Die beiden heiraten dann nicht!
Ein Buch zum Starksein.
Die Prinzessin in der Tüte
von Bob Munsch (Text) und SaBine Büchner (Bild)
aus dem Englischen von Salah Naoura: The Paper Bag Princess
2014, Ravensburger Buchverlag, Ravensburg, www.ravensburger.de
ab 4 Jahren
2. Juni 2014
Neuerscheinungen: Urmel fliegt zum Mond
Seitdem die Maus am 28. Mai 2014 mit Alexander Gerst ins All geflogen ist (siehe "Die Maus im All"), ist "Alexander" auch in unseren Alltag getreten. Eine Reise ins Weltall oder zum Mond erscheint unseren Kinder so nah wie nie zuvor. Da passt es gut, dass Max Kruse zu dem Thema ein neues Urmel-Bilderbuch herausgebracht hat - das dritte in einer Reihe nach "Urmel schlüpft aus dem Ei" und "Urmel und die Schweinefee" (beide ebenfalls Thienemann Verlag).
"Ich möchte zu gerne einmal auf dem Mond sein", wünscht sich das grüne Urmel beim Anblick des nächtlichen Himmels der Insel Titiwu. Da landet plötzlich ein bemanntes Raumschiff am Strand und der Raumfahrer namens Otto lädt alle Inselbewohner zu einem Ausflug ins All ein. Nur Seele-Fant bleibt in der gewohnten Umgebung. In ihren Raumanzügen können sie sogar ein paar Schritte auf dem Mond tun, bevor es wieder zurück zur Erde geht. Nur das Urmel fehlt auf dem Rückflug, da es alleine auf Entdeckungstour gegangen war und von einem Urmelland geträumt hatte. Doch glücklicherweise hat es im Raumanzug eine Funkverbindung zum Raumschiff, so dass es schnell wieder abgeholt und nach Titiwu gebracht werden kann. Beim Abschied verspricht Otto, das nächste Mal seinen Planeten zu zeigen und das Urmel bekennt: "Jetzt weiß ich erst, wie schön unsere Erde ist und wie gut wir es hier haben."
Ein Buch zum Verreisen-und-Zurückkehren.
Urmel fliegt zum Mond
von Max Kruse (Text) und Günther Jakobs (Bild)
2014, Thienemann Verlag, Stuttgart/Wien, www.thienemann.de
ab 4 Jahren
Neuerscheinungen: Elefantastisch
Stoffelefanten eignen sich wunderbar, um mit ihnen fantastische Abenteuer zu erleben. Dieses Buch mit Texten von Michael Engler und Illustrationen von Joelle Tourlonias hilft garantiert über jeden Regentag hinweg, an dem man nicht auf den Spielplatz oder in den Wald gehen kann.
Anton soll eigentlich für seine Mutter ein großes Paket zu seinen Nachbarn hochbringen, doch vor lauter Schatzkartenzeichnen ist er etwas abwesend und öffnet den Pappkarton anschließend. Heraus kommt ein Stoffelefant, der reden kann und Timbo heißt. Nachdem Timbo bei Limo und Keksen aufregende Geschichten aus Afrika erzählt hat, will Anton auch solche Abenteuer erleben. Die beiden besteigen anschließend den Kilimandscharo (einen hohen Schrank), tanzen einen Regentanz (bei gedimmtem Schlaflicht), pirschen sich an und kriechen unter das Bett, bis Antons Mama stört. Nun muss er den Elefanten doch noch bei seiner Nachbarin Luise abgeben und ist ganz traurig. Doch da klingelt es und Luise kommt zusammen mit Timbo vorbei, um weitere Abenteuer zu erleben.
Ein Buch zum Nachafrikareisen.
Elefantastisch
von Michael Engler (Text) und Joelle Tourlonias (Bild)
2014, Annette Betz Verlag, Berlin, www.annettebetz.de
ab 4 Jahren
Neuerscheinungen: Die Regeln des Sommers
Ein weiterer Astrid Lindgren Memorial Preisträger, der Australier Shaun Tan, hat das ultimative Sommerbuch geschaffen - "Für Klein und Groß", wie er in seiner Widmung schreibt. Hier erfahren wir alle, was man im Sommer (außerhalb der Schule) so alles lernen kann. Die impressionistischen Bilder bestimmen dieses Bilderbuch und sind, wie auf dem Cover zu sehen, teils Angst einflößend für kleinere Kinder. Jedenfalls vermitteln sie eine wundervolle Stimmung, die geprägt ist von der kindlichen Imagination.
Die Geschichte beginnt, als der große Freund mit einem knallroten, selbstgebastelten?, Flugzeug anreist und der kleine Protagonist mit einem Koffer in der Hand herbeirennt. Dann folgen lauter Doppelseiten, welche "Die Regeln des Sommers" auf der linken Seite mit einem emotionslosen Text und auf der rechten Seite mit einem emotionsgeladenen Bild erläutern, zum Beispiel:
"Nie eine rote Socke auf der Wäscheleine hängen lassen." - da ansonsten ein riesiges feuerrotes Kaninchen sich anschleichen könnte.
oder
"Nie auf einer Party die letzte Olive essen." - da die anwesenden (erwachsenen) Greifvögel sonst handgreiflich werden.
oder
"Nie die Hintertür über Nacht offen lassen." - weil sonst allerlei Getier eindringen könnte.
Doch nicht alles kommt sofort wieder in Ordnung. Bei "Nie nach einem Grund fragen." prügeln und zerstreiten sich die beiden Freunde. Es folgt eine einsame Fahrt mit einer Art Lokomotive, aus welcher der Kleine mit einem Bolzenschneider befreit werden muss.Zu guter Letzt kehren beide Jungs auf einem Fahrrad gemeinsam wieder nach Hause, bevor der Sommer endet. Mit Popcorn auf dem Sofa schauen die beiden zum Abschluss TV und sind umgeben von Zeichnungen ihrer wilden Gefährten aus dem erlebnisreichen Sommer.
Ein Buch zum Vorstellungskraftschulen.
Die Regeln des Sommers
von Shaun Tan
aus dem Englischen von Eike Schönfeld: The Rules of Summer
2014, Aladin Verlag, Hamburg, www.aladin-verlag.de
ab 5 Jahren
27. Mai 2014
Neuerscheinungen: Coco kommt ins Krankenhaus
Die allgemeine Retro-Welle hat auch die Frühjahrs-Neuerscheinungen erreicht. Nach den finnischen Mumins von Tove (+ Lars) Jansson (siehe Mumin und der Komet + Ein Urwald im Mumintal) folgt nun Coco der Affe von dem deutschstämmigen Ehepaar Rey. 1941 wurde in Amerika der erste Band "Curious George" veröffentlicht (auf Deutsch kam es 1966 mit dem Titel "Coco, der neugierige Affe" heraus), dem nach und nach sechs weitere folgen sollten. Als letztes erschien diese Krankenhausgeschichte (1966 auf Englisch und 1998 auf Deutsch), welche nun in einer Neuauflage wieder erhältlich ist. Auch wenn besonders die Bilder ein deutliches Zeichen ihrer Zeit sind, werden die menschenähnlichen Gefühle und Gedanken des kleinen Affen in solch einer liebevollen Art und Weise dargestellt, dass dies nicht entscheidend ist.
Der neugierige Coco hat aus Versehen ein Puzzleteil verschluckt und muss nun ins Krankenhaus, um es herausoperieren zu lassen. Wie die anderen Patienten auf der Kinderstation hat er zuerst viel Angst vor der Operation, doch parallel zu seiner Genesung freunden sich die Kinder und der Affe immer mehr an. Schnell kehrt seine unbändige Neugierde zurück, so dass er zur Belustigung aller auf einem Plattenspieler Karussel spielt und schließlich durch die Luft gewirbelt wird. Glücklicherweise landet er sanft auf einem Kissen. Doch dann naht schon der nächste Streich: Coco entwendet einen leeren Rollstuhl, um mit ihm durch die Krankenhausgänge zu jagen. Auf einer Rampe kann ihn keiner mehr stoppen, so dass er ungebremst in eine Besuchergruppe mit dem Bürgermeister rast. Essen und Geschirr von einem Essenswagen fliegen auf den Boden, doch Coco landet direkt in den Armen des Stadtoberhaupts. Doch bevor jemand eine Standpauke halten kann, fangen alle kranken Kinder beim Anblick des Durcheinanders zu lachen an. Coco ist trotzdem schockiert und lässt ein paar Tränen fließen. Da tröstet ihn seine neue Freundin Betty und er wird von seinem "Papa" mit dem gelben Hut abgeholt. Mit Hilfe des herausgeholten Stücks kann er nun sein Puzzle fertig stellen.
Ein Buch zum Krankenhausangstbekämpfen.
Coco kommt ins Krankenhaus
von Margret und H.A. Rey
aus dem Englischen von Erica Ruetz: Curious George Goes to the Hospital
2014, Diogenes Verlag, Zürich, www.diogenes.ch
ab 4 Jahren
Neuerscheinungen: Briefe von Felix (Jubiläumsausgabe)
Zum 20. Geburstag erscheint das allererste Bilderbuch über den weltreisenden Plüschhasen Felix in einer Sonderausgabe mit einem passenden Schuber in Kofferform und goldfarbener Schrift auf dem Cover. Wie in den vorherigen Auflagen ist das Buch mit (echten) Briefen zum Herausnehmen und einigen Aufklebern von seinen ersten Reisezielen bestückt. So versetzt es nicht nur die kleinen Zuhörer in ferne Länder sondern bringt ihnen auch die (alte) Kunst des Briefeschreibens wieder näher. Außerdem ist es eine hervorragende Erste Hilfe für alle Eltern, falls das Lieblingskuscheltier mal verloren gehen sollte. Einfach auch ein paar Briefe im Namen des Tieres schreiben und an die eigene Adresse schicken. Sobald das Plüschtier wieder neu gekauft ist, taucht es einfach von seiner Weltreise wieder auf.
Die Geschichte ist so wunderbar einfach und stringent gestrickt, dass sie für jedes Kind nachvollziehbar ist und glaubwürdig erscheint. Sophie verliert im Feriengewühl am Flughafen ihren Kuschelhasen Felix und muss ohne ihn nach Hause fliegen. Doch nach dem ersten Schultag bekommt sie unerwartete Post, einen handgeschriebenen Brief von Felix. Er war in ein falsches Flugzeug gestiegen, das ihn nach London gebracht hatte. Als nächstes schreibt er aus Paris und dann aus Rom. Dann folgen Kairo, Kenia und schließlich New York. Mittlerweile ist es Adventszeit in Deutschland und Sophie erwartet sehnlichst eine neue Nachricht von ihrem Hasen. Am Nikolausabend steht dann plötzlich Felix wieder vor der Tür mit einem kleinen rot karierten Köfferchen voller Reiseaufkleber.
Ein Buch zum Reisen in ferne Länder.
Briefe von Felix (Jubiläumsausgabe)
von Annette Langen (Text) und Constanza Droop (Bild)
2014, Coppenrath Verlag, Münster, www.coppenrath.de
ab 5 Jahren
20. Mai 2014
Neuerscheinungen: Mumin und der Komet + Ein Urwald im Mumintal
Anlässlich des finnischen Gastland-Auftritts auf der Frankfurter Buchmesse 2014 hat der Reprodukt-Comicverlag einige Mumin-Bücher der finnlandschwedischen Autorin Tove Jansson ins Frühlings-Programm aufgenommen - im Herbst geht´s munter und bunter weiter! Parallel zu ihren bekannten Kinderbüchern über die trollartigen Wesen zeichnete die Schriftstelllerin in den 50er Jahren Comic-Strips für die englische Zeitung Evening News, später übernahm ihr Bruder Lars den Auftrag (bis 1975). Aus diesen Bilderreihen sind nun die ersten beiden Comic-Bücher von den Mumins auf Deutsch erschienen: "Mumin und der Komet" und "Ein Urwald im Mumintal".
In dem ersten Band droht ein feuriger Komet das Mumintal zu zerstören. Als das Wasser überall versiegt und ein Tornado eine riesige Flutwelle vorausschickt, bekommen es alle Talbewohner mit der Angst zu tun. Kein Ort scheint sicher, so dass die Muminfamilie und Snorkfräulein einfach zu Hause auf das Unheil warten. Doch da treffen plötzlich Komet und Welle zeitgleich an und heben sich gegenseitig auf in einem tiefen Krater.
Eine weitere Hitzewelle und willkürlich eingesähte Tropensamen führen dazu, dass innerhalb kurzer Zeit ein Urwald im sonst so geruhsamen Mumintal wächst. Als dort auch fleischfressende Pflanzen gedeihen und Stinky wilde Tiere aus dem Zoo befreit, wird es gefährlich für die Muminfamilie. Doch sie verbünden sich schließlich mit den Zootieren, um sich gemeinsam gegen ein Leben hinter Gittern zu wehren. Da nähert sich eine Kaltfront dem Mumintal, so dass alle Tropenpflanzen eingehen und die Zootiere freiwillig zurück in ihre warmen Gehege gehen. Zum Abschluss wird auch noch die Verwechslung der Mumins mit Flußpferden aufgeklärt, so dass nur ein Äffchen als Haustier und eine fleischfressende Pflanze im Topf an das Abenteuer erinnern.
Zwei Bücher zum Muminkennenlernen.
Mumin und der Komet
von Tove + Lars Jansson
aus dem Englischen von Michael Groenewald und Matthias Wieland: Moomin and the Comet
2014, Reprodukt, Berlin, www.reprodukt.com
ab 5 Jahren
Ein Urwald im Mumintal
von Tove Jansson
aus dem Englischen von Annette von der Weppen, Michael Groenewald und Matthias Wieland: Moominvalley Turns Jungle
2014, Reprodukt, Berlin, www.reprodukt.com
ab 5 Jahren
Neuerscheinungen: Oscar - Ein seltsamer Vogel
In einem weiteren Frühlings-Buch aus dem Luftschacht Verlag (siehe auch Von der Krähe, die einen Vogel hat) geht es um einen außergewöhnlichen Vogel. Der Grafiker Christoph Abbrederis hat das grüne Geschöpf geschaffen, namens Oscar, das zwar aus einem Ei geschlüpft ist wie die anderen Vögel, aber trotzdem ganz anders ist. Als Außenseiter hat er es schwer, doch dann findet er seine wahre "Heimat".
Oscar wird von seinen Eltern in einem Vogelnest aufgezogen, doch weder wachsen ihm Federn, noch kann er singen oder fliegen. Die ganze Familie ist furchtbar traurig und ratlos, bis der Storch Onkel Edgar eines Frühlings von seinem Winterurlaub aus Afrika wiederkommt. Dort hat er andere grüne Krokodile gesehen und überzeugt alle davon, dass Oscar nicht auf einen Baum gehört sondern in einen Fluss. Dort kann er glücklich wachsen und gedeihen und außerdem sind alle seine alten Vogelfreunde stolz darauf, ihn zu kennen.
Ein Buch zum Anderssein.
Oscar - Ein seltsamer Vogel
von Christoph Abbrederis
2014, Luftschacht Verlag, Wien, www.luftschacht.com
ab 4 Jahren
Neuerscheinungen: Von der Krähe, die einen Vogel hat
Dieses wunderbar witzige Bilderbuch von Melanie Laibl und Alexander Strohmaier war das erste Kinderbuch im Luftschacht-Verlag (2009) und ist soeben zum 5-jährigen Jubiläum in einer leicht veränderten Neuauflage erschienen. Das Duo hat ein tolles Gesamtkunstwerk geschaffen, in denen Text und Bild gestaltet wurden.
Nach wie vor begeistert die Geschichte von der Krähe, die laut der anderen Krähen "einen Vogel hat", dabei will sie doch einfach nur so sein wie die ausgefallenen Vögel: "süß wie ein Spatz, splendid wie ein Pfau und stimmgewaltig wie eine Nachtigall." Der Aufbau des Buchs folgt einer klaren Struktur: Auf der linken Seite stehen immer die allgemeinen Wahrheiten ("richtig") über Krähen, welche von schwarz-weißen Illustrationen bebildert werden. Auf der rechten Seite stehen immer die Wünsche ("nicht ganz richtig") der außergewöhnlichen Krähe, die von knallbunten Bildern unterstrichen werden. So erfahren Leser und Zuhörer vieles über die "kohlrabenschwarzen" Krähen und nebenbei entfaltet sich die fantasievolle Geschichte über die spezielle Krähe, die sich lieber in den Farben des Regenbogens kleidet. Sie möchte auch viel lieber alten Damen über die Straße helfen, statt deren Hutfedern zu zerknicken, oder auf der Bühne trippeln und tanzen, statt zu schreiten und stelzen, oder tirilieren anstatt zu knattern. Daher nimmt sie Ballet- und Gesangsstunden und kleidet und schminkt sich bunt, denn sie möchte endlich "ganz sie selbst" sein.
Ein Buch zum Träumeverwirklichen.
Von der Krähe, die einen Vogel hat
von Melanie Laibl (Text) und Alexander Strohmaier (Bild)
2014, Luftschacht Verlag, Wien, www.luftschacht.com
ab 3 Jahren
6. Mai 2014
Der Bilderbücherwurm feiert 1. Geburtstag!
Liebe Bilderbuchfans und Blog-Leser,
heute feiert der Bilderbücherwurm schon seinen 1. Geburtstag! Nach genau 165 Rezensionen macht mir das Bilderbuchlesen und Darüberschreiben immernoch viel Spaß und ich hoffe, dass ihr mir auch im nächsten Jahr treu bleibt. Mittlerweile habe ich ca. 1.300 Seitenaufrufe pro Monat - 17.300 Seitenaufrufe sind es insgesamt.
Da ich immer wieder gefragt werde, von Verlagsseite und auch von meiner Leserschaft, welche Bücher bisher am besten ankommen, veröffentliche ich heute meine aktuelle Top9-Liste (gemessen an der Anzahl der Seitenaufrufe laut den "offiziellen" Blogger-Statistiken). Dabei kommen die neueren Rezensionen leider noch nicht vor, da sie erst seit wenigen Stunden bzw. Tagen online sind und noch nicht so weit verbreitet werden konnten:
Platz 1 - Ein Schwein im Kindergarten vom 12. November 2013
Platz 2 - Hannas Nacht vom 25. Oktober 2013
Platz 3 - Alarm im Kasperletheater vom 7. Mai 2013
Platz 4 - Am Weihnachtsbaume + Herzlichen Glückwunsch, kleines Huhn vom 3. Dezember 2013
Platz 5 - Elmar besucht die Wale vom 22. Oktober 2013
Platz 6 - Es war einmal ein Mann vom 15. Oktober 2013
Platz 7 - Großstadttiere vom 21. Januar 2014
Platz 8 - Lieselotte feiert Geburtstag vom 26. November 2013
Platz 9 - Von Kopf bis Fuß vom 1. Dezember 2013
Auf ein erfolgreiches neues Jahr!
Euer Bilderbücherwurm
heute feiert der Bilderbücherwurm schon seinen 1. Geburtstag! Nach genau 165 Rezensionen macht mir das Bilderbuchlesen und Darüberschreiben immernoch viel Spaß und ich hoffe, dass ihr mir auch im nächsten Jahr treu bleibt. Mittlerweile habe ich ca. 1.300 Seitenaufrufe pro Monat - 17.300 Seitenaufrufe sind es insgesamt.
Da ich immer wieder gefragt werde, von Verlagsseite und auch von meiner Leserschaft, welche Bücher bisher am besten ankommen, veröffentliche ich heute meine aktuelle Top9-Liste (gemessen an der Anzahl der Seitenaufrufe laut den "offiziellen" Blogger-Statistiken). Dabei kommen die neueren Rezensionen leider noch nicht vor, da sie erst seit wenigen Stunden bzw. Tagen online sind und noch nicht so weit verbreitet werden konnten:
Platz 1 - Ein Schwein im Kindergarten vom 12. November 2013
Platz 2 - Hannas Nacht vom 25. Oktober 2013
Platz 3 - Alarm im Kasperletheater vom 7. Mai 2013
Platz 4 - Am Weihnachtsbaume + Herzlichen Glückwunsch, kleines Huhn vom 3. Dezember 2013
Platz 5 - Elmar besucht die Wale vom 22. Oktober 2013
Platz 6 - Es war einmal ein Mann vom 15. Oktober 2013
Platz 7 - Großstadttiere vom 21. Januar 2014
Platz 8 - Lieselotte feiert Geburtstag vom 26. November 2013
Platz 9 - Von Kopf bis Fuß vom 1. Dezember 2013
Auf ein erfolgreiches neues Jahr!
Euer Bilderbücherwurm
5. Mai 2014
Neuerscheinungen: Robert sagt Nein!
Die ehemalige Grundschullehrerin Tracey Corderoy und der Illustrator Tim Warnes zeigen mit diesem Bilderbuch über das kleine Nashorn namens Robert, welche Wirkung Sprache haben kann. Nur ein einziges Wort reicht aus, um Unheil anzurichten oder aber Spaß zu haben.
Der kleine Robert ist glücklich und wird von allen Verwandten und Bekannten geliebt, doch dann entdeckt er ein neues Wort, das überall Erstaunen bewirkt: Nein! Er verwendet es, wenn er lieber noch weiter am Strand spielen will, wenn er kein Gemüse essen möchte und als er baden soll, ins Bett geschickt wird oder einen (blöden) Regenmantel anziehen soll. Schnell wird es auch im Kindergarten zu seinem Lieblingswort, das man jederzeit einsetzen kann. Doch dort bemerkt er, das sein Nein! auch ungewollte Reaktionen hervorruft. Seine Freunde spielen nicht mehr mit ihm und er bekommt kein Törtchen als Überraschung. Da wird auch Robert unglücklich über sein Wort, doch er kann es einfach nicht lassen. Doch als Papa Nashorn ihn beim Abholen trösten möchte, kommt plötzlich ein neues Wort aus seinem Mund: Ja! Ab diesem Zeitpunkt ist die Welt wieder in Ordnung, denn nun kann er auch die richtige Antwort geben, wenn seine Freunde mit ihm in den Pfützen unterm Regenbogen spielen möchten!
Für alle Kitas gibt es auf der Website des Verlags das passende Bilderbuchkino für ein Vorlesevergnügen in großer Runde: http://www.kerle.de/extra/pdf/71228.pdf.
Ein Buch zum Jasagen.
Robert sagt Nein!
von Tracey Corderoy (Text) und Tim Warnes (Bild)
aus dem Englischen von Anna Butte
2014, Verlag Kerle, Freiburg, www.kerle.de
ab 3 Jahren
Neuerscheinungen: Olivia ist doch keine Prinzessin!
Olivia findet es furchtbar, dass alle Mädchen, außer ihr, immer rosa Prinzessinnen sein wollen. So war es auf einem Geburstagsfest, bei der Ballettaufführung und sogar zu Halloween. Damals hat sich Olivia als Warzenschwein verkleidet, vor dem alle Mädchen geflüchtet sind: "Das machte wirklich Eindruck." Von diesem exisitientiellen Problem erzählt sie ihrer Mutter beim Baden, Zähneputzen und Märchenvorlesen, bei dem selbstverständlich zum Ärger von Olivia auch erst einmal eine Prinzessin vorkommt. Kurzerhand liest die Schweinemama noch die Geschichte von dem Mädchen mit den Schwefelhölzern vor, doch das macht Olivia ganz traurig: "Ich will keine Prinzessin sein, aber im Schnee erfrieren will ich auch nicht." Doch dann ist es Zeit zum Einschlafen, auch wenn Olivia nicht zur Ruhe kommt. So geht sie diverse Berufe durch, die sie werden könnte: Krankenschwester, Waisenhausleiterin, investigative Journalistin, dann hat sie die rettende Idee: "Ich werde Königin."
Ein Buch zum Gemeinsamschmunzeln.
Olivia ist doch keine Prinzessin!
von Ian Falconer
aus dem Englischen von Monika Osberghaus: Olivia and the Fairy Princesses
2014, Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg, www.oetinger.de
ab 4 Jahren
Neuerscheinungen: Überall Linien
Hier ist ein ganz außergewöhnliches Sachbuch mit ausgestanzten Pappseiten, denn es kommt ganz ohne Text aus und öffnet uns die Augen für etwas, das wir häufig schon nicht mehr sehen: Linien. Die südkoreanische Illustratorin Jimi Lee hat einige Dinge ausgesucht, in denen wir Linien entdecken können, die den Sprachschatz der kleinen Mitgucker garantiert erweitern werden. Entstanden sind die puristischen Grafiken durch Collagen aus buntem Papier, dessen Struktur bei genauem Hinsehen auch noch erkennbar ist. Diese wurden dann alle auf einen neutralen weißen Hintergrund gesetzt. Zusammengefasst werden alle Gegenstände durch eine ausgestanzte Linie, die von Vorder- bis Rückdeckel durchgeht. Der gesamte Buchdeckel wird verziert von spitzen Lippen (auf der Rückseite), die mit Hilfe eines Strohhalms bunte Luftblasen (auf die Vorderseite) pustet. Beim Aufblättern geht es weiter mit einem Pfeil, einem Kleiderbügel, einer Wippe, einem Hamburger, Essstäbchen, einem Sprungbrett, einer Tischplatte, einer Pfanne, einem Tauziehen, einer Brücke und zum Abschluss gibt es einen Schwebebalken.
Ein Buch zum Genauhinschauen.
Überall Linien
von Jimi Lee
2014, michael neugebauer edition, Bargteheide, www.minedition.com
ab 2 Jahren
Neuerscheinungen: Lindbergh
Hier kommt etwas für alle Flugzeug und Technik begeisterten Bilderbuchfans. Mit diesem beeindruckenden Kinderbuch über eine wissbegierige und abenteuerlustige Maus, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Hamburg bis nach New York fliegt, hat Torben Kuhlmann sein Illustrationsstudium abgeschlossen. Beim Anschauen der unglaublich detailreichen und lebhaften Bilder, die häufig auf die gesamte Doppelseite gesetzt sind, kann man sich die intensiven Arbeitsstunden in den vergangenen Jahren gut vorstellen.
Eine wissbegierige kleine Maus liest nachts heimlich Menschenbücher in der Bibliothek. Eines Tages kann sie keine anderen Mäuse mehr in der großen Stadt finden, da alle vor einer neuen Erfindung, der Mausefalle, weggelaufen sind. Sie nimmt an, dass diese mit den großen Schiffen bis nach Amerika gereist sind, doch mittlerweile beherrschen hungrige Katzen den Hamburger Hafen. Gerade noch rechtzeitig kann sich die einsame Maus in die Abwasserkanalisation retten, wo sie, inspiriert von den dort lebenden Fledermäusen, beschließt, das Fliegen zu lernen, um ihre Freunde in USA zu finden. Doch die ersten Erfindungen, eine Flügelkonstruktion aus Papier und Streichhölzern und eine schwere Flugmaschine mit Dampfmotor scheitern. Unbeeindruckt tüftelt die Maus weiter an einem leichteren Flugzeug, doch die nächste Gefahr naht: Sie wird nun zunehmend von gefährlichen Eulen bedroht. An einem Regentag ist es jedoch soweit. Mit viel Mühe startet sie ihr neues Flugzeug vom Kirchturm des Michels und entkommt kurz vor knapp den Fängen der dortigen Eulen. Felder, Wiesen, Städte, Leuchttürme und schließlich sogar der Atlantische Ozean werden überflogen bis sie ihr Ziel erreicht: New York. Kurz nach ihrer Aufsehen erregenden Landung wird die fliegende Maus von ihren begeisterten Freunden in Empfang genommen. Auch ein kleiner Junge namens Charles Lindbergh wird auf sie aufmerksam und beginnt von seinem eigenen Flugabenteuer zu träumen.
Ein Buch zum Träumeverwirklichen.
Lindbergh
von Torben Kuhlmann, Text in Zusammenarbeit mit Suzanne Levesque
2014, NordSüd Verlag, Zürich, www.nord-sued.com
ab 5 Jahren
1. Mai 2014
Neuerscheinungen: Der Kartoffelkönig
Für sein neuestes Bilderbuch über die Einführung der Kartoffel in Preußen durch Friedrich II, liebevoll Fritz genannt, hat sich der Grafiker Christoph Niemann (bekannt geworden durch seine Titel für den New Yorker und das New York Times Magazine) eine passende Gestaltungsidee ausgedacht: Die abstrakten Bilder sind allesamt im Kartoffeldruck entstanden (siehe auch seinen englischen Blogbeitrag "The Legend of the Potato King" für die New York Times mit bewegten Bildern) und werden immer wieder nur durch das realistische Foto einer Kartoffel ergänzt. Nun steht jedem offen, der Erzählung zu glauben ... oder auch nicht. Jedenfalls schließt eine Zusammenfassung der wahren historischen Ereignisse das Buch für die erwachsenen Leser ab.
Der alte Fritz lässt die Kartoffelpflanze aus Südamerika importieren und legt ein großes Feld für die gesunde Ernährung seiner Untertanen an. Doch diese sind skeptisch von dem seltsamen Gewächs und wollen sich ihr Essen nicht vorschreiben lassen. Voller Unmut darüber aber mit einer listigen Idee lässt der König nun seine Soldaten einmarschieren, um das Feld zu bewachen. Die einfachen Bauern schließen aus der Aktion, dass das gut bewachte Gemüse sehr wertvoll sein müsse und stehlen eines Nachts Kartoffeln, um sie selber anzubauen und zu testen. "Die Kartoffel wurde ein voller Erfolg und ist heute aus der Küche nicht mehr wegzudenken."
Ein Buch zum Schmackhaftmachen.
Der Kartoffelkönig
von Christoph Niemann
2013, Verlagshaus Jacoby & Stuart, Berlin, www.jacobystuart.de
ab 5 Jahren (und für Erwachsene)
Neuerscheinungen: Eisenbahn ins Traumland
Alle einsteigen - in die Eisenbahn ins Traumland! Das Duo des New-York-Times-Bestsellers "Gute Nacht, Baustelle, gut´ Nacht" haben ein neues Einschlaf-Bilderbuch geschaffen, das alle Tiere (und Kinder) garantiert ins Reich der Träume transportiert. Die Reime von Sherry Duskey Rinker und die nächtlichen Ölkreide-Illustrationen von Tom Lichtenheld arbeiten wunderbar zusammen, wenn sie die technische Eisenbahnwelt und die liebevolle Tierwelt unter einen Hut bringen.
Das Buch startet lebhaft mit der Ankunft des schnaufenden, krachenden, pfeifenden, knirschenden und quietschenden altmodischen Dampfzugs. Die tierischen Arbeiter an der Station "Nachtbach" verladen nun alles, was das kleine Herz begehrt in die Güterwagen: Klettergerüste, Hüpfspiele und Bauklötze. Die Bälle kommen in den Schüttgutwagen, die Elefanten füllen Farbe in die passenden Tankwagen und die Eisbären beladen den Kühlwagen mit leckerem Eis. Die Kippwagen müssen noch mit Sand zum Burgenbauen befüllt werden, die schnellen Rennautos landen im Autotransporter und zu guter Letzt werden die Dinosaurier und ihr Fressen auf den Tiefbettwagen untergebracht. Nach getaner Arbeit machen es sich die Helfer nun bequem in ihren rollenden Betten und schlummern (wie das Kind) beim Ruckeln der Eisenbahn langsam ein "... Eisenbahn, Traumlandbahn: träume schön!".
Ein Buch zum Tagbeenden.
Eisenbahn ins Traumland
von Sherry Duskey Rinker (Text) und Tom Lichtenheld (Bild)
aus dem Englischen von Edmund Jacoby: Steamtrain, Dreamtrain
2014, Verlagshaus Jacoby & Stuart, Berlin, www.jacobystuart.de
ab 3 Jahren
Neuerscheinungen: Nick und der Wal
Dieses herzergreifende Bilderbuch ist genau das Richtige für einen geruhsamen 1. Maifeiertag. Der Brite Benji Davies hat die grundlegenden Themen Alleinsein und Nächstenliebe in eine angenehm ruhige Geschichte mit sehr ansprechenden Bildern verpackt.
Der kleine Junge Nick lebt mit seinem Vater, der als Fischer jeden Tag unterwegs ist, und sechs Katzen direkt am Meer. An einem Morgen nach einem großen Sturm findet er einen gestrandeten jungen Wal: "Er wusste, dass ein Wal nicht an Land sein sollte." Schnell entscheidet er sich, den Wal zu sich nach Hause zu bringen und in die Badewanne zu legen. Dort scheinen beide Gefallen an der außergewöhnlichen Situation zu finden: "Er erzählte ihm Geschichten vom Leben auf der Insel. Der Wal war ein sehr guter Zuhörer." Trotz aller Vorsicht entdeckt sein Vater am Abend das Tier, doch statt seinen Sohn zu schelten, nimmt er ihn in den Arm, als er dessen Einsamkeit bemerkt. Trotz eines Unwetters bringen sie gemeinsam den Wal auf schnellstem Weg im kleinen Fischerboot wieder raus aufs Meer. Der Abschied fällt dem Jungen schwer, obwohl er weiß, dass sie das Richtige tun. Doch eines Tages beim Picknick mit seinem Vater sieht er die Schwanzspitze des kleinen Wals wieder (gemeinsam mit einem Angehörigen) weit draußen am Horizont.
Ein Buch zum Einsam/Gemeinsamsein.
Nick und der Wal
von Benji Davies
aus dem Englischen von Johanna Hohnhold: The Storm Whale
2014, Aladin Verlag, Hamburg, www.aladin-verlag.de
ab 3 Jahren
27. April 2014
Neuerscheinungen: Vorsicht, Krokodil
Hier kommt eine Vorleseempfehlung für alle Väter, die statt eines "Langweilpapas", der am Computer sitzt und mit dem Handy telefoniert, lieber "bester Papa der Welt" sein wollen. Dieses Mal hat sich die schwedische Ausnahme-Zeichnerin Eva Eriksson (siehe auch Mein Herz hüpft und lacht) mit der jungen Autorin Lisa Moroni zusammengetan für ein Bilderbuch über die wunderbare kindliche Imagination.
Tora und ihr Papa wollen im Urlaub in den Wald fahren und dort "zwischen wilden Tieren" zelten. Doch bis es soweit ist, muss ihr Papa erst einmal ein paar langweilige Dinge erledigen am Computer, Handy und im Supermarkt: "Langweilpapa". Doch nach einer "superlangen" Autofahrt geht die Wanderung endlich los, auch wenn Tora zu Beginn keine Tiere finden kann. Plötzlich entdeckt sie eine Schlange, eine Herde Giraffen, einen Löwen, einen Hügel voller Flusspferde, Trolle und Elfen, doch Papa hat dafür gerade keine Augen. Doch kurz vor ihrem Ziel wird er noch von einem Krokodil angegriffen und Tora muss ihn retten. Endlich können sie sich an ihrem Zeltplatz bei Würstchen stärken und in Ruhe gemeinsam dem Seeungeheuer (das nur Fischstäbchen mag) zuschauen. Nun ist es Zeit zum Schlafengehen: "Und Gute Nacht, bester Papa der Welt."
Ein Buch zum Wildetierebesiegen.
Vorsicht, Krokodil
von Lisa Moroni (Text) und Eva Eriksson (Bild)
aus dem Schwedischen von Ole Könnecke: Se upp för krokodilen!
2014, Moritz Verlag, Frankfurt, www.moritzverlag.de
ab 4 Jahren
Neuerscheinungen: Herr Schnuffels
David Wiesner, der begnadetete US-amerikanische Illustrator, hat ein neues wunderbares Bilderbuch herausgebracht, das beinahe ohne Text auskommt - sieht man einmal von der Sprache der Außerirdischen ab! Große und kleine "Leser" werden viel Spaß beim Entziffern dieser Bildergeschichte haben und können danach ihr eigene Geheimsprache entwickeln.
Herr Schnuffels, der Hauskater, langweilt sich mit seinem Spielzeug, bis er plötzlich bemerkt, dass Leben in seinem silbernen Raumschiff steckt. Die dort lebenden Aliens müssen nun um ihr Leben bangen. Doch mit Hilfe eines Marienkäfers, der Herrn Schnuffels ablenken kann und Proviant besorgt, sowie einiger Hausameisen, die beim Besorgen eines Ersatzteils für das kaputte Raumschiff helfen, können die grünen Männchen in letzter Sekunde entkommen. Nun muss sich der Kater wieder langweilen bis zum nächsten aufregenden Abenteuer.
Ein Buch zum Entziffern.
Herr Schnuffels
von David Wiesner
aus dem Englischen von Paula Hagemeier: Mr. Wuffles!
2014, Aladin Verlag, Hamburg, www.aladin-verlag.de
ab 5 Jahren
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