30. März 2015

Herbst 2014: Aladin und die Wunderlampe


Der bekannte britische Autor Philip Pullmann, er erhielt bereits 2005 den renommierten Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis, hat gemeinsam mit dem italienischen Comiczeichner und Grafiker Lorenzo Mattotti eine zeitgenössische Version des orientalischen Märchens aus der Sammlung "Tausendundeine Nacht" geschaffen. Ähnlich zu Pullmanns Worten, welche in gut verständlicher Sprache die fremdländische Geschichte erzählen, abstrahieren Mattottis farbige Bunstift-Zeichnungen die komplexe asiatische Real- und Zauberwelt. Pullman schreibt in seinem Vorwort: "Die Geschichte so zu schreiben, wie sie hier steht, hat Riesenspaß gemacht, und ich nehme mit großer Freude meinen Platz unter denen ein, die sie von Generation zu Generation weitergegeben haben." Diese Freude lässt sich auf jeder Buchseite erkennen.

Der junge Aladin lebt in China und wird nach dem Tod seines Vaters von einem maurischen Zauberer, der sich als sein Onkel ausgibt, in eine Höhle mit einer geheimen Welt gelockt, um eine Wunderlampe zu besorgen. Als er sich weigert, die Lampe auszuhändigen, wird er von dem Betrüger eingesperrt. Glücklicherweise hat er auch einen Zauberring mitgenommen, aus dem ein schwarzer Geist, namens Dschinn, erscheint, der ihn mit seiner Zauberkraft befreien kann. Zurück bei seiner armen Mutter erscheint beim Putzen der Lampe ebenfalls ein Dschinn, der noch viel größer ist: "Ich bin der Dschinn der Lampe! Was immer du befiehlst, ich werde gehorchen, ich und die anderen Sklaven der Lampe." Dank der Zauberkraft und seiner Intelligenz schafft er es, Prinzessin Badr-al-Budur, die Tochter des Sultans von China zu heiraten und reich zu werden. Doch der böse Maure kehrt zurück, um sich zu rächen. Er stiehlt die Wunderlampe und entführt mit ihrer Hilfe den Palast mitsamt der Prinzessin. Aladin erfährt davon, kommt mit seinem Zauberring nach Marokko, wo er den Zauberer vergiftet und erschlägt. Zu guter Letzt trägt der Geist der Wunderlampe den Palast und seine Bewohner wohlbehalten zurück nach China, wo er einige Jahre später das Erbe des Sultans antreten wird.

Ein Buch zum In-ferne-Länder-Reisen.

Aladin und die Wunderlampe
von Philip Pullman (Text) und Lorenzo Mattotti (Bild)
aus dem Englischen von Martina Tichy: Aladdin and the Enchanted Lamp
2014, Aladin Verlag, Hamburg, www.aladin-verlag.de
ab 5 Jahren

16. März 2015

Herbst 2014: Pongo sucht die Sonne


Hier kommt ein weiteres Bilderbuch für alle Fans der Bleistiftzeichnung (siehe auch Gordon und Tapir oder Der Fall Lori Plump). Die junge britische Illustratorin Jesse Hodgson hat mit ihrem Erstlingsbuch gleich ein zeichnerisches Wunderwerk geschaffen, welches 2012 auf Anhieb eine Empfehlung beim MacMillan Children´s Book Prize erhielt. Alle Bilder (wie das Cover) leben von den eingesetzten Orange- und Grüntuntönen, passend zu der Lebenswelt des Protagonisten, dem Orang-Utan namens Pongo.
Pongo lebt vereinsamt im tiefen Dickicht des Regenwalds, wo ihn der andauernde Regen verärgert. Daher macht er sich auf den Weg, die Sonne zu suchen, denn sie soll angeblich sehr hell und orange wie er sein. Als erstes entdeckt er ein orangenes Licht zwischen den Ästen, doch das entpuppt sich als eine bunte Schlange. Sie verweist ihn weiter in die Höhe, wo er plötzlich eine orange leuchtende Wärme verspürt. Doch es ist nur der Hintern eines Pavians, der ihn für dumm hält. Schnell schwingt er sich weiter nach oben, wo er auf wütende Bewohner eines Bienstocks trifft. Glücklicherweise begegnet er als nächstes dem Orang-Utan Weibchen namens Papaya, die ihm beim Gespräch eine saftige Orange anbietet, und ihn anschließend bis auf die obersten Baumwipfel begleitet. Dort schauen sie sich gemeinsam den Sonnenaufgang an. Nun hat Pongo nicht nur die ersehnte Sonne gefunden, sondern auch noch eine passende Freundin.

Ein Buch zum Freundefinden.

Pongo sucht die Sonne
von Jesse Hodgson
aus dem Englischen von Marc Schmid: Pongo
2014, Knesebeck Verlag, München, www.knesebeck-verlag.de
ab 3 Jahren

Herbst 2014: Wenn du einen Wal sehen willst


In der Ruhe liegt die Kraft ... Julie Fogliano und Erin E. Stead haben ein wundervolles Bilderbuch geschaffen, um die Hektik des Alltags hinter sich zu lassen und sich seinen Tag- oder Nachtträumen hinzugeben. Bilder und Texte sind unglaublich poetisch und einfühlsam, so dass sie Vorleser und Zuhörer in ihren Bann ziehen. Dafür stand das Buch auch bereits auf der New-York-Times-Bestsellerliste, hier gibt es den englischen Buchtrailer.

"Wenn du einen Wal sehen willst,
brauchst du ein Fenster, ein Meer
und Zeit um zu warten,
Zeit, um zu schauen ..."

Ein Junge mit roten Haaren und einem blau-weiß gestreiften Shirt sitzt zu Beginn des Buchs barfuß auf einem Hocker und schaut durch ein großes Fenster auf das weite Meer, wo gerade ein Segelboot vorbeifährt. Seine folgende Anleitung, wie man Wale beobachten kann, wird nun philosophisch, denn man darf sich nicht ablenken lassen durch die eigene Müdigkeit oder schöne Rosen. Er begibt sich nun nach draußen, um ganz entspannt auf einem Holzsteg nach einem vorbeisegelnden Boot zu schauen, auf einem Holzpfahl einen Pelikan zu beobachten, im hohen Gras die kleinen Insekten aufzufinden und im Himmel Wolken zu betrachten. Doch dann besinnt er sich seiner eigentlichen Aufgabe.

"Wenn du einen Wal sehen willst,
richte beide Augen aufs Meer
und warte ...
und warte ...
und warte ..."

Er rudert nun mitsamt seinem Hund und einem kleinen Vogel aufs Meer, wo er tatsächlich einem riesigen, alten Wal begegnet.

Ein Buch zum Entspannen.

Wenn du einen Wal sehen willst
von Julie Fogliano (Text) und Erin E. Stead (Bild)
aus dem Englischen von Uwe-Michael Gutzschhahn: if you want to see a whale
2014, Fischer Sauerländer Verlag, Frankfurt am Main, www.fischerverlage.de
ab 4 Jahren