19. Mai 2018

Frühjahr 2018: Der Bär ist los!

Das Buch handelt von einem Bären, der nicht in die Schule gehen darf. Auf dem Spielplatz gibt es Geheul wegen des Bären, der da nicht hin soll! Wie jeder weiß, dürfen Bären nicht in die Schule. Weißt du, wo sich der Bär hinsetzen soll? In der Frühstückspause schnappt er sich so viel, wie seine Pfoten nur kriegen können. Er nimmt alles, so dass die Kinder nichts mehr bekommen. Beim Sport spring er höher als die Kinder und passt nicht auf die anderen auf. "Darum glaube mir bitte, er würde nur stören, weil Bären nicht in die Schule gehören."

Du brauchst keine Angst zu haben, wenn die Schule beginnt. Die Tage in der Schule sind einfach toll. Deine Lehrer begrüßt du am Morgen und lachst mit deinen Freunden. Du kannst als erstes ein Bild malen mit deinem Bären drauf. Danach hängst du es neben den anderen Bildern auf und bist stolz. Alle lesen zusammen ein Buch und ihr lernt rechnen. Wenn die Glocke klingelt, verabschiedest du dich von deinen Freunden. Draußen wartet dein Bär und drückt dich. Jetzt könnt ihr die gemeinsame Zeit zuhause umso mehr genießen. "Und egal, was passiert, er bleibt immer dein Bär!"
(Gastbeitrag von E.S.)

Die wie Stempel wirkenden Grafiken von Britta Teckentrup in dezenten Farben untermalen die angenehm gereimten Texte von Mark Sperring und betonen die Zeitlosigkeit dieses Vorschulbuchs. 

Ein Buch zum Vorfreuen auf die Schule für alle Generationen. 

Der Bär ist los!
von Mark Sperring (Text) und Britta Teckentrup (Bild)
aus dem Englischen von Maria Höck: Never Take A Bear To School
2018, arsEdition, München, www.arsedition.de
ab 5 Jahren

26. Februar 2018

Herbst 2017: Alle sind willkommen!


Dieses Bilderbuch kommt genau zu einer Zeit heraus, in der wir unseren Kindern einiges mitgeben können für ein friedliches Zusammenleben in der Zukunft. Immer mehr Menschen wohnen auf immer weniger Raum, insbesondere in unseren Städten, und das muss schließlich erlernt werden. Natürlich malt diese Geschichte ein idealisiertes Bild, aber dafür sind Kinderbücher doch da, oder? Patricia Hegarty, die Autorin und Herausgeberin des Originaltitels bei Caterpillar Books (ebenfalls 2017), vermittelt mit ihrer Erzählung wichtige Werte, die zu einer funktionierenden Gemeinschaft / Gesellschaft beitragen: Hilfsbereitschaft, Toleranz etc. Greg Abbott hat dazu ganzseitige Illustrationen entworfen und Dank einiger Tricks im Layout ermöglichen Fenster sowie verkürzte Seiten ganz neue Einblicke und räumliche Effekte. Eine gelungene Zusammenarbeit führt zu einem besonderen Gesamtergebnis - in der Buchgestaltung wie auch in der Geschichte.

Zu Beginn steht eine kleine Maus auf einer Lichtung im Wald und träumt von ihrem neuen Heim. Da hüpft ein Frosch heran, dessen Teich ausgetrocknet ist, so dass er nun umhertreibt. Ohne zu zögern, tröstet die Maus ihn und bietet ihre Hilfe an:
"Wir bauen ein Haus, alles wird gut - du wirst es bald schon sehen!"
 Sukzessive kommen weitere heimatlose Waldbewohner hinzu und packen direkt mit an beim Bau des neuen Zuhauses: eine Gruppe von Hasen, die von einem Adler fortgejagt wurden, ein einsamer Bär, ein Vogelschwarm, deren Baum gefällt wurde und viele mehr. Jeder hilft, wie er kann, denn "alle sind willkommen". Das neue Dach schützt sie vor einem Unwetter und so feiern sie zum Abschluss in ihrem neuen Heim - in einem Rahmen an der Wand hängt das passende Schild: "Home Sweet Home".

Ein Buch zum Gemeinsambauen und -wohnen.

All sind willkommen!
von Patricia Hegarty (Text) und Greg Abbott (Bild)
aus dem Englischen von Maria Höck: Everybody´s Welcome
2017, arsEdition, München, www.arsedition.de
ab 4 Jahren

19. Februar 2018

Herbst 2017: Ein bunter Hund


Was ein Glück, dass der Diogenes Verlag auch das dritte Bilderbuch des britischen Illustrators Rob Biddulph auf Deutsch rausgebracht hat, denn es begeistert ab der ersten Leserunde mit seinen außergewöhnlichen, Seiten füllenden Bildern. Dazu kommen noch die passenden, wohl klingenden Reime, die auch die kleinen Zuhörer gut verstehen können. Wie in seinen beiden ersten Büchern (Weggepustet und Grrrrr!) konzentriert sich der Grafiker auf eine spezielle Tierart und gibt dieser eine klare grafische Form, die sich durch das komplette Buch zieht. Der comicartige, lang gestreckte Dackelhund taucht sowohl in Wimmelbildern als auch in Nahaufnahmen auf, mal auf allen Vieren und mal auf zwei Beinen stehend wie ein Mensch. Nur durch den Augenaufschlag und die Mundform verändern sich die Emotionen von Seite zu Seite.

Nach den Abenteuern von Pinguin Blau und Fred Bär dreht sich nun alles um eine Dackeldame, die eben anders ist, ein wahrlich "bunter Hund". Schon auf dem Buchcover erkennt man, dass sie allein wegen ihrer Kleidung raussticht neben den Anzugträgern - im Inneren des Buches zeigt sich, dass auch ihr Wesen unangepasst ist und gar nicht zu dem Leben in der steifen, grauen Hochhausstadt passt. Statt im Heißluftballon zu schweben, düst sie in einem Paraglider vorbei - statt den Fußball aufs Tor zu schießen, wirft sie ihn vorbei - statt im Orchester Geige mit allen zusammen zu spielen, holt sie ihre E-Gitarre raus. Sie fühlt sich fremd und macht sich daher auf den Weg in die weite Hundewelt, durchwandert alle Jahreszeiten mit ihrem kleinen Koffer, fährt durch die Tiefsee mit einem U-Boot und überwindet Schnee bedeckte Berge, bis sie in Bellowood ankommt. In dieser lockeren, bunten Stadt sind plötzlich alle genau so wie sie, bis auf einen Außenseiter mit Baskenkappe und Norwegerpullover. Der öffnet ihr die Augen und zeigt ihr, dass es wichtig ist, anders und eigensinnig zu sein:
"Sei selbstbewusst, wie ich es bin,
und stolz auf deinen Eigensinn."
So macht sie sich mit dem Flugzeug auf dem schnellsten Weg zurück nach Hause, wo sie freudig von allen begrüßt wird. Plötzlich entdecken auch die anderen Dackel ihren eigenen Stil und die Moral von der Geschicht´:
"Sei selbstbewusst und kunterbunt."

Ein Buch zum Anderssein.

Ein bunter Hund
von Rob Biddulph
aus dem Englischen: Odd Dog Out von Steffen Jacobs
2017, Diogenes Verlag, Zürich, www.diogenes.ch
ab 4 Jahren

31. Januar 2018

Herbst 2017: Der Schwan


Bereits der Blick auf das Cover dieses Bilderbuchs zeigt dessen unglaubliche Stärke: Außergewöhnlich feine und eindringliche Illustrationen der Kanadierin Julie Morstad beschreiben das emotionale Leben und Wirken der Ballerina Anna Pawlowa. Für dieses Buch tauchte sie tief in die damalige Zeit und russische Gesellschaft ein. Sie fand einen eigenen Stil, um die besondere Persönlichkeit darzustellen. Der sterbende Schwan war Pawolowas populärste und eindrücklichste Rolle. Die feinen Striche und gedeckten Farben beschreiben wundervoll das Innenleben und den Anmut der jungen Tänzerin und bieten Raum für eigene Interpretationen. Die Bilder sind so stark, dass sie eigentlich keine textliche Beschreibung benötigen und doch bieten die kurzen, lyrischen Textpassagen von Laurel Snyder die Möglichkeit, dass auch junge Leser und Zuhörer den Inhalt der Bilder nachvollziehen können. Sie werden umso verständlicher, wenn man sich zuerst den biografischen Fließtext am Ende des Buches durchliest. Eine wundervolle Schreibübung wäre das Verfassen neuer, eigener Texte zu den Illustrationen. Auf Grund der emotionalen Komplexität und grundlegenden Traurigkeit ist es in meinen Augen ein Buch für ältere Grundschulkinder und kleine Tänzerinnen. Hier geht es um Empfindsamkeit, Durchhaltevermögen und eine intensive Körperlichkeit.

Anna Pawolowa wächst in ärmlichen Verhältnissen in St. Petersburg am Ende des 19. Jahrhunderts auf. Bereits mit acht Jahren entdeckt sie ihre Leidenschaft für das Ballett und beginnt mit zehn Jahren ihre Ausbildung an einer der bekanntesten Schulen. Die Lehrer entdecken früh ihr Talent, so dass sie Dank harter Arbeit und trotz ihrer körperlichen Zartheit bald die Zuschauer in ihren Bann zieht. Sie durchlebt ihre Rollen beim Tanz, insbesondere die des sterbenden Schwans. Bald reichen ihr die Auftritte für die interessierte Elite nicht mehr und sie beginnt durch die ganze Welt zu reisen, um an außergewöhnlichen Orten für einfache Menschen zu tanzen und diese zu begeistern. Doch bei einer Reise im Schnee erkrankt sie und entschwindet von der Bühne und aus dem Leben. Nur ein paar vereinzelte Federn bleiben, die langsam zu Boden fallen. "Oh, denkt Anna. Wenn nur jeder Tanz mit solch wunderbarem Applaus enden würde."

Ein Buch zum Träumen und Tanzen.

Der Schwan
von Laurel Snyder (Text) und Julie Morstad (Bild)
aus dem Englischen von Elisa Martins: Swan
2017, NordSüd Verlag AG, Zürich, www.nord-sued.com
ab 8 Jahren

25. Januar 2018

Frühjahr 2017: Die Reise nach Amerika


2017 wäre der Satiriker Robert Gernhardt 80 Jahre alt geworden - der Illustrator Philip Waechter (ein Sohn von Gernhardts Wegbegleiter F. K. Waechter) ist gut 30 Jahre jünger. Dieses Duo hat 2001 einen noch jungen Bilderbuchklassiker geschaffen, der nun in einer überarbeiteten Neuausgabe erschienen ist. Der gereimte Text und die bunten Bilder sind auf jeder Doppelseite gleich gesetzt: auf der linken Seite ein kreisrundes Detail mit passendem Text und auf der rechten Seite ein formatfüllender Überblick. Sie sprechen eine Sprache und fangen Klein und Groß gleichermaßen ein, ob Weltreisenden oder Badeseeliebhaber.

Auf der Suche nach einem neuen Abenteuer gehen Trulli und seine Bande zum Strand, wo der verwegene Hund in ein herrenloses rotes Schlauchboot springt:

"Hinein ins Boot, hipp, hipp, hurrah!
Und ab geht´s nach Amerika!"

Die Begleiter warten am sicheren Ufer, während Trulli seine Tour sichtlich genießt. Doch als der kurze Besuch einer eigensinnigen Möwe sein Boot zum Kentern bringt, geht Trulli kurzzeitig unter. Glücklicherweise kann er sich mit seinem Hundepaddeln bis zu seinen Kumpels zurück an den Strand retten.

Und alle Hunde schrein: "Sieh da!
Wie war´s denn in Amerika?"

Die Antwort kann sich jeder nun selber geben, denn was der Betrachter des Buchs bisher aus seiner außenstehenden Perspektive nicht erkennen konnte: Die Hundebande war gar nicht am großen Meer gelandet sondern nur an einem kleinen Badesee.

Ein Buch zum Nah-und-Fern-Reisen.

Die Reise nach Amerika
von Robert Gernhardt (Text) und Philipp Waechter (Bild)
2017, ellermann im Dressler Verlag, Hamburg, www.ellermann.de
ab 3 Jahren

Frühjahr 2017: Greta haut ab


Mittlerweile sind gut fünf Jahre vergangen, seitdem die Schwedin Pija Lindenbaum den Deutschen Jugendliteraturpreis 2012 für Mia schläft woanders (2011, Verlag Friedrich Oetinger) erhalten hat, doch auch ihr neuestes Werk sprüht nur so von dem Innenleben der Hauptfigur. Greta ist kein braves Mädchen mit blond gelocktem Haar - sie weiß, was sie will und lässt sich nicht sagen, was sie zu tun hat - vielleicht ist sie eher eine moderne Pippi Langstrumpf. Ihre leicht zotteligen braunen Haare sind das Sinnbild ihrer Emotionen im Lauf dieser Selbstfindungs-Geschichte.
Eigentlich will Greta am liebsten weiter im Sandkasten bauen, aber sie soll sich schick machen für eine Geburtstagsfeier. Das passt ihr alles nicht: "Warum müssen wir dahin, auch wenn ich gar nicht will?" Schritt für Schritt lehnt sie sich gegen alles auf und geht ihren ganz eigenen Weg: Sie nimmt die Schleifen aus ihrer Frisur, knöpft die Jacke schief und entscheidet selber, wann sie eintreten und was sie essen möchte. Nach der Feier wird alles nur noch schlimmer, als sie aufräumen soll anstatt weiter im Sand zu spielen. Mit wildem Haar und viel zu kleinem Matrosenanzug schnappt sie sich Rucksack und haut ab. Auf dem Weg zu dem Ort, an dem sie alles alleine entscheiden kann, wird ihr Haar mit jeder Doppelseite länger und wilder. Mit jeder Etappe entfernt sie sich weiter von ihrer gewohnten Umgebung und den bekannten Menschen. Doch erst nachdem sie sich mit eigenen Kräften aus einem dreckigen und tiefen Graben befreien kann, ist sie bereit wieder nach Hause zu gehen. Der wahre Höhepunkt kommt allerdings noch: Nach einem Wutausbruch mit knallrotem Haar, weil keiner bemerkt hat, dass sie weg war und fast gestorben wäre, verstehen die Erwachsenen sie plötzlich besser. Zum Abschluss spielen alle friedlich im Sand und Gretas Haare sind vorerst gezähmt.
 
Ein Buch zum Haareraufen. 

Greta haut ab
von Pija Lindenbaum
aus dem Schwedischen von Kerstin Behnken: Doris drar
2017, Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg, www.oetinger.de
ab 4 Jahren

24. Januar 2018

Herbst 2017: Bloss nicht blinzeln!


Tom Booth widmet das Mitmach-Buch "Bloß nicht blinzeln!" seinen Eltern und schnell wird auch der Grund klar: Wir alle kennen das bebilderte Spiel aus unserer Kindheit. Wer kann am längsten die Augen offen halten? Das comic-artig illustrierte Buch, in dem alle Charaktere selbstverständlich kugelrunde, riesige Augen haben, würde eigentlich auch gut ohne Text auskommen, doch so spricht die Hauptfigur, ein kleines Mädchen, die Kinder einfach direkt an: "Bist du so weit? Auf die Plätze ... fertig ... los!" Nun kann jeder einsteigen in den Wettstreit, bei dem im Buch nach und nach immer mehr Tiere zusammenkommen: vom kleinen roten Vögelchen bis zum großen grauen Elefanten. Mit der Zeit werden die Augen aller Teilnehmer langsam müder und müder, bis die Augen aller zufallen. Deine auch?! Währenddessen hat sich die Schildkröte langsam genähert und wird gerne der nächste Spielpartner des Mädchens, so dass das Spiel wieder von vorne beginnen kann ...


Ein Buch zum Augenblinzeln.

Bloß nicht blinzeln!
von Tom Booth
aus dem Englischen von Katja Gabriel: Don´t Blink!
2017, cbj Kinder- und Jugendbuchverlag, München, www.cbj-verlag.de
ab 3 Jahren

Frühjahr 2017: Auf Mozarts Spuren


Die französische Illustratorin Magali Le Huche hat mit "Auf Mozarts Spuren" das zweite Sound-Buch mit Pippo, dem Musik begeisterten Hund, herausgebracht. Nach dem "Orchester der Tiere" (2016, Fischer Sauerländer) macht sich Pippo nun zusammen mit seinem Freund Mitzie, einem Hasen, auf eine musikalische Tour durch Paris, begleitet von den Klängen der bekanntesten Stücke von Mozart. Das Sound-Buch ermöglicht den zuhörenden Kindern, die zur Geschichte passenden Melodien und Stadtgeräusche mit Hilfe von kleinen Drück-Punkten auf jeder Doppelseite auszulösen. So können sich die Zuhörer anschließend auch alleine auf einen Streifzug machen durch die Musikmetropole. Schade ist nur, dass der kleine Lautsprecher auf der Rückseite des Buches ist und verdeckt wird, wenn man das Buch auf einem Tisch liegend anschaut. Die erzählte Geschichte rückt jedenfalls in den Hintergrund, während die doppelseitigen illustrierten Stadtszenen mit lauter unterschiedlichen Tier-Charakteren allerlei Anknüpfungspunkte zur einprägsamen Musik schaffen. Ein wirklicher gelungenes Projekt, um Kleinkinder an klassiche Musik heranzuführen.
Pippo und Mitzie gehen nach dem gemeinsamen Musikzieren an Klavier und Geige raus auf die Straße, da sich ihr Nachbar über die laute Musik beschwert. Auf dem Weg zum Musikfestival begegnen sie diversen Musikern, in der Metro-Station, im Park, im Musikpavillon, in der Kirche und am Café. Den krönenden Abschluss bildet jedoch die Königin der Nacht in der Oper.

Ein Buch zum Musik-Träumen.

Auf Mozarts Spuren
von Magali Le Huche
aus dem Französischen von Isabel Kupski: Paco et Mozart
2017, Fischer Sauerländer, Frankfurt, www.fischerverlage.de
ab 3 Jahren

10. Januar 2018

Herbst 2017: Lieselotte will nicht baden


Das erste Lieselotte-Buch entstand 2004 als Diplom-Arbeit - seitdem erschienen regelmäßig weitere Bände (siehe auch Lieselotte sucht). Alexander Steffensmeier bleibt seinem bisherigen Stil und de bekannten Charakteren treu: Mit viel Witz und detailreichen Zeichnungen zeigt er Alltagsleben der Kuh Lieselotte sowie ihre tierischen und menschlichen Freunde. Im aktuellsten Buch geht es um das Thema Baden, von schwer verhasst bis heiß geliebt.

Lieselotte und die anderen Tiere sollen sich vor dem Zubettgehen waschen. Da sich Lieselotte weigert, stellt die Bäuerin ihr eine Falle im Stall. Doch zuerst toben die beiden noch etwas mit Rasensprenger und Gartenschlauch, bis beide vollkommen dreckig sind. Nach einem plötzlichen Regenschauer genießt die Kuh eine gründliche Reinigung mit Bürste und hilft der Bäuerin anschließend ebenfalls. Endlich gesäubert und getrocknet stolpert die Bäuerin im Stall in die eigens gestellte Falle, nun hat sie ebenfalls genug von der Reinheit: "Andererseits hat so ein kleines bisschen Schmutz auch noch niemandem geschadet."

Ein Buch zum genüsslichen Im-Dreck-Spielen.

Lieselotte will nicht baden
von Alexander Steffensmeier
2017, Fischer Sauerländer, Frankfurt, www.fischerverlage.de
ab 3 Jahren

Herbst 2017: Heule Eule. Wo ist Mama?


Nun ist die erste Heule-Eule-Geschichte (siehe auch Heule Eule. Nein - ich lass niemand rein!) passend zur Winterzeit erschienen. In gewohnter Manier zeigt das Duo Friester/Goossens aus der Perspektive der kleinen Eule eine weitere Alltagssituation, die uns allen ebenfalls wohlbekannt ist.

Erst nach dem Essen, Waschen und Warmanziehen darf draußen im Schnee gespielt werden, obwohl die Kleine so gerne sofort rausgehen möchte. Passenderweise kann das zuhörende Menschenkind gleich mitheulen: "JETZT-JETZT-JETZT! HU-HUUUUU!!" Im Winterwald treffen die Eulenmama und ihr Kind auf die Eichhörnchen-Nachbarn. Während sich die Mütter unterhalten, laufen die Kinder im Schnee immer weiter weg, bis sie plötzlich niemanden mehr sehen können. Da wird wieder laut geheult: "HU-HU-HUUUU! MAAAA-MAAAA!", so dass Hirschkäfer, Maulwurf und Igel aus ihrem Winterschlaf geholt werden. Erst als das kleine Eichhörnchen ebenfalls einsteigt in das Geheule, können die Mamas ihre Kinder wieder aufspüren und in den Arm nehmen. Alle Tiere gemeinsam nutzen zum Abschluss den schönen Schnee für eine Rodelpartie.

Ein Buch zum Freuen auf den nächsten Schnee.

Heule Eule. Wo ist Mama?
von Paul Friester (Text) und Philippe Goossens (Bild)
2017, NordSüd Verlag AG, Zürich, www.nord-sued.com
ab 3 Jahren

Herbst 2017: Die hässlichen Fünf


Auf Axel Scheffler und Julia Donaldson (siehe auch u.a. Der Grüffelo) ist Verlass, auch ihr neuestes Werk ist randvoll mit liebevoll gezeichneten Charakteren und einprägsamen Reimen, die keinesfalls holprig im Deutschen wirken. So wachsen einem die hässlichen Fünf aus der afrikanischen Wildnis im Lauf des Buches so sehr ans Herz, dass deren Aussehen ganz in den Hintergrund gerät. Denn in Wirklichkeit sind sie wunderschön und gar nicht allein.

Gnu, Hyäne, Geier, Warzenschwein und Marabu werden nacheinander vorgestellt mit all ihren Hässlichkeiten und Schwächen. Gemeinsam singen sie zum Abschluss ein Lied: "Wir fünf sind so hässlich, wir fünf sind so hässlich." und fügen sich ganz in ihr Schicksal. Doch dann tauchen plötzlich all ihre Kinder auf und öffnen ihnen die Augen: "Ihr fünf seid so schön, seid die Besten der Welt!"

Ein Buch zum Familienkuscheln.

Die hässlichen Fünf
von Axel Scheffler (Bild) und Julia Donaldson (Text)
aus dem Englischen von Salah Naoura: The Ugly Five
2017, Beltz & Gelberg, Weinheim, www.beltz.de
ab 4 Jahren

Herbst 2017: Schläfst du?



Mit einem Pappbilderbuch der französischen Grafikerin Dorothée de Monfreid erweitert der Reprodukt Verlag seine Sparte der Kindercomics für die Allerkleinsten. Das Buch führt auf höchst amüsante Art und Weise durch eine äußerst lebhafte Nacht mit acht Hunden in einem Schlafsaal. Sowohl die immer wieder kehrenden Charaktere als auch die einfachen Texte und herzhaften Schnarchlaute machen das Vorlesen zu einem Erlebnis für Klein und Groß.

Nono kann nicht einschlafen, weil der direkt unter ihm liegende Popow so laut schnarcht. Nachdem Micha ihm anbietet, eine Geschichte vorzulesen, werden nach und nach alle anderen Hunde ebenfalls wach und klettern in das Hochbett des Vorlesers. Pedro bringt noch ein Kuscheltier mit und Zaza musst zuerst noch ein Glas Wasser trinken ... wer kennt das nicht beim allabendlichen Einschlafen?! Schließlich kuscheln sich alle zusammen und das Vorlesen kann beginnen: "Es war einmal ..." Als endlich alle eingeschlafen sind und ebenfalls vor sich hin schnarchen, wacht Popow mit den ersten Sonnenstrahlen auf. Er freut sich darüber so gut geschlafen zu haben und wundert sich, wo die anderen Hunde denn alle sind. Wer kann ihm helfen?

Für alle, die noch mehr über die Hunde erfahren möchten: Der Moritz Verlag hat im Herbst 2016 ein Bilderwörterbuch der Französin herausgebracht mit dem Titel "WAU WAU", in dem die Hundebande ebenfalls vorkommt, und bei Reprodukt werden weitere Bücher für das Frühjahr 2018 angekündigt.

Ein Buch zum Wie-ein-Hund-Schnarchen.

Schläfst du?
von Dorothée de Monfreid
Handlettering von Dirk Rehm
aus dem Französischen von Ulrich Prüfrock: Dodo
2017, Reprodukt, Berlin, www.reprodukt.com
ab 2 Jahren